Bilderbuch live in der Arena Wien

Bilderbuch haben in der Wiener Arena Station gemacht. Und ja, natürlich, wir waren dabei.

Nach dreiwöchigem Tourprogramm hätten wir es den vier Jungs schon nachgesehen, wäre ihnen die Puste etwas ausgegangen. Aber nichts da: Lahm war nur das Wiener Publikum – zumindest in der ersten Hälfte des Sets. Nehmt den Stock aus dem Hintern, herrje! Erst als Maurice von feinster Seide zu singen beginnt, taut schön langsam alles auf. Oder das Bier hat begonnen zu wirken? Either way: als der blondierte Frontmann, den wir mittlerweile ja einfach nur mehr lieben können, dann noch die wohl momentan in Österreich bestbekannten Handschuhe auspackt und anzieht, kennt das Gekreische keine Grenzen. Die Zeilen zu Maschiiin werden hier mitgesungen, als wären wir in einem Fußballstadion. Nur noch ein bisschen lauter.

Mit Austro hat die Show wenig zu tun, aber das wussten wir ja. Glamrock par excellence schon eher: Bilderbuch liefern ein lehrstundenreifes Lifeset. Sogar mit Gitarrensoli, die an Dramatik nicht zu übersteigern sind. Dabei sind wir eh schon hin und weg vom Tanz mit der Gitarre von Michael Krammer. Sexy ist überhaupt kein Ausdruck. „Wien, du bist langweilig geworden“ – Maurice musste die etwas müde Meute zum Tanz auffordern, denn immerhin machen sie „Tanzmusik, wir sollen ruhig die Hüften bewegen“.

Wir sind natürlich nicht müde geworden, Bilderbuch zuzusehen, dafür ist die Show viel zu groß. Dass in Deutschland die Wogen vielleicht aber doch etwas höher steigen als im Heimathafen, hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sie dort eben wirklich noch schick-schocken können. Der gemütliche Wiener wartet dann doch eher auf die Moonboots. Eine Rüge in diesem Fall also ans Publikum und nicht an die Band: die war, wie erwartet, großartig. Lalalalalala lass uns nie los.