pressplay placeholder (c) 2019 pressplay

TV On The Radio – Nine Types of Light

7
Indie

Im April dieses Jahres meldeten sich TV on the Radio mit ihrem neuen und vierten Studioalbum „Nine Types of Light“ durchdachter, abgerundeter, jedoch genauso exzentrisch und ausgefallen wie eh und je zurück. Der Sound der fünf New Yorker entwindet sich weiterhin gekonnt jedem, der versucht ihn in ein vorgefertigtes Genre zu stecken. TV on the Radio machen was sie wollen. Sie rocken, grooven, funken, post-punken, do-wooen, trip-hoppen und tanzen auf althergebrachten Konventionen und kreieren, nicht zuletzt wegen dem prägnanten Gesang von Tunde Adebimpe, wieder den einzigartigen Sound, der diese Band auszeichnet. Eines ist bereits beim ersten Anhören klar, von Willkür kann trotz der Wildheit der Percussions-freudigen, rhythmischen Songs nicht die Rede sein. Hinter den zehn Songs steckt ein durchdachtes Konzept und so wird man von der Band mal ruhiger (Killer Crane), mal ausgelassener (Second Song) ganz bewusst durch ein Album geführt, das in Summe wohl nur wenige Wünsche offen lässt.

Die Band meldete sich im Februar 2011 nach einer einjährigen Auszeit, in welcher die fünf Jungs sich größtenteils anderen Projekten gewidmet haben, mit der Ankündigung des neuen Albums und des darauf folgenden Videoreleases zur Single „Will Do“, zurück. Nicht mit dem lauten Knall den man einer Band wie TV on the Radio zugetraut hätte, sondern ruhiger, leiser, intimer und poppiger als erwartet. Wurde die Liebe bisher wenig thematisiert, so fällt ihr im neuen Album eindeutig mehr Gewichtung zu. Es scheint als hätte die Band, nachdem sie sich auf den letzten beiden Alben „Return to Cookie Mountain“ und „Dear Science“ nächtelang die Füße wundgetanzt haben, auf „Nine Types of Light“ die Vorzüge eines Abends mit einem guten Glas Rotwein und seiner liebsten im Arm entdeckt.

TV on the Radio sind nicht ausgezogen und haben die Welt neu erfunden, vielmehr scheint es als hätten sie sich hingesetzt und über sich, das Leben und die Liebe nachgedacht. Dies äußert sich auch musikalisch, so stehen der Bass von Gerard Smith und die Drums Jaleel Buntons weniger im Vordergrund als sie es noch auf dem wilden „Dear Science“ taten, stattdessen wurde der Sound filigraner: da ein Pfeifen, dort eine Flöte, Trompeten und der aufmerksame Hörer wird sich über ein Banjo freuen können. Bei aller Beschaulichkeit wird mit Repetition noch ein Stück altbekanntes Ausflipp-Potenzial mitgeliefert.

Fazit: Ruhiger, konzeptueller, verliebter, vielleicht sogar etwas reifer jedoch genauso verspielt, einzigartig und durchdacht präsentieren sich TV on the Radio auf ihrem vierten und bisher poppigsten Werk.




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen