Resident-Evil-Afterlife-©-2010 Constantin Film

Resident Evil Afterlife

3
Action

Wenn man an die semi-professionelle Weiterverwurstung von Videospielvorlagen auf die große Leinwand denkt, kommt dem Kenner jener trashigen Derivate nach einer kurzen Uwe Boll-Schrecksekunde sicher ebenso schnell Regisseur Paul W.S. Anderson in den Sinn. Einen Gedankengang weiter ist man auch schon bei der Resident Evil-Reihe oder genauer gesagt: (dessen) Afterlife.

Zumindest beim Titel hat Anderson oft nahezu prophetisch den Nagel auf den Kopf getroffen, denn bereits der „Apocalypse“-Suffix des zweiten Teils wies sonderbar akkurat auf die Qualität der Schauspieler und des Drehbuchs (bzw. dessen unausweichlichen Langzeitfolgen) hin. Dessen Fortsetzung, Exctinction, konnte verblüffenderweise dank der vielen Anleihen teils genreverwandter Vertreter (Stichwort: Copy & Paste) die Fangemeinde der beliebten Videospielreihe wieder etwas milder stimmen und ein Ende der gesamten Resident Evil-Trilogie sowie deren absurder Handlungsbögen hätten infolgedessen mit Wohlwollen akzeptieren werden können.

Doch ebenso wie der untote Gegnerschaar scheint es keine Zuflucht vor dem filmischen Output Andersons zu geben: Mit Resident Evil Afterlife begibt sich Milla Jovovich, ihres Zeichens (Ex-)Model und Muse/Frau des Regisseurs, abermals in ihre Paraderolle als leicht bekleidete Supermutantenamazone Alice, die ihr übliches Slow-Motion-Actionsequenz-Programm abspult. Von unterirdischen High-Tech-Labors, verlassenen Kleinstadtstraßen bis hin zu verwahrlosten Wüstenbauten: Jovovich hat in allen Locations mehr Zombies geschlagen, getreten, erschossen, in die Luft gesprengt oder in Flammen gesteckt als es ein normale Zuseherherz verkraften kann. So scheint auch der Gefängniskomplex, in dem sich ein Großteil der dürftig erzählten Handlung abspielt, kaum mehr zu sein als ein weiterer Punkt auf ein endlosen Liste möglicher interessanter Sets, den es noch abzuhaken gilt. Kurz zum Plot: Alice ist noch immer auf der Suche nach den Drahtziehern hinter dem bösen Megakonzern Umbrella, der auch den Zombievirus auf die Menschheit losgelassen hat. Per Zufall befindet sie sich mit einigen zumindest physisch relativ unversehrten Überlebenden (u.a. Wentworth Miller, Kim Coates, Ali Larter) auf und später in einem vielstöckigen sowie von Untoten umzingelten Gefängnis wieder. Die Flucht scheint unmöglich, wird aber doch gewagt, usw. usf.

Angesichts der schwächelnden handlungstechnischen Ausgangslage des Films, der schon fast peinlichen Abkupferung einzelner prägnanter Sequenzen anderer Werke, der (zwar gelungenen) Einbindung von 3D-Techniken (Heimkino-technisch aber obsolet für den Mainstream) und der zunehmenden Rückbesinnung auf platte Videospielcharaktere kann man nur hoffen, das es nach Afterlife kein Afterlife mehr gibt.

Regie & Drehbuch: Paul W.S. Anderson, Darsteller: Milla Jovovich, Sienna Guillory, Wentworth Miller, Kim Coates, Ali Larter, Shawn Roberts, Laufzeit: 94 Minuten, DVD-Release: 10.03.2011