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100 DVDs in 100 Wochen: Erbarmungslos

So wie schon Rio Bravo ist auch die nun anstehende Nummer 12 in meinem Feature 100 DVDs in 100 Wochen ein Western: Clint Eastwoods Erbarmungslos aus dem Jahr 1992.

Oje, schon wieder ein Western – so zumindest mein erster Gedanke als ich die DVD in Händen halte. Auf der Rückseite erfahre ich, dass der Film sich als moderner Westernthriller versteht (oder zumindest irgendjemand ihn so eingeteilt hat) und mit vier Oscars ausgezeichnet wurde. Somit war Erbarmungslos oscartechnisch der erfolgreichste Film des Jahres und zählt somit zu den besten Vertretern seines Genres überhaupt. Aha. Ich versuche unvoreingenommen von meinen bisherigen Western-Erlebnissen die 125 Minuten gut durchzuhalten.

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Worum geht’s eigentlich? William Munny (Clint Eastwood) war einst ein gefürchteter Killer und gehörte eindeutig nicht zu den „Guten“. Jetzt ist er seit zehn Jahren trocken und ist nicht nur Witwer, sondern auch Vater zweier Kinder. Als er allerdings von einem jungen Burschen (Jaimz Woolvett) das Angebot erhält, mit ihm gemeinsam zur Ortschaft Big Whiskey zu reiten um dort zwei Männer umzunieten, welche eine Prostituierte verunstaltet haben, macht er sich auf den Weg – denn es warten dringend benötigte 1000 Dollar Belohnung. Auf dem Weg nach Wyoming holen sie außerdem noch Williams ehemaligen Partner Ned (Morgan Freeman) ab, der sich ebenfalls ein Herz fasst und noch einmal mitreitet. In dem Kaff angekommen geht es auch schon ordentlich rund, denn auch der ansässige Sheriff namens Little Bill (Gene Hackman) ist keineswegs ein Heiliger. Somit beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Böse und nicht-ganz-so-Böse.

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Okay, wenn ich mir jetzt so den Inhalt durchlese kann ich selbst kaum glauben, dass ich Mühe hatte die Augen offen zu halten. Vielleicht liegt es ja an mir, aber Western sind eindeutig nix für mich. Mein Bruder meinte, dass das offensichtlich so ein Mädchending ist – seine Freundin findet Western auch sterbenslangweilig – und gerade das nix passiert sei ja das Grandiose an einem Western. Naja, ich versteh schon, wegen der Spannungs wär’s, aber wenn so wirklich NIX passiert, dann ist das schon eine zache G’schicht. Hinzu kommt, dass sich manche Szenen so gar nicht mit meinem Verständnis von Menschlichkeit oder Logik decken. Ein Beispiel: William reitet also tatsächlich wieder los um zu töten – schön und gut – aber er ist mittlerweile Vater, seine beiden Kinder nicht älter als im Volkschulalter und er lässt sie einfach so alleine, mitten im Nirgendwo? Zweites Beispiel: Cowboys sind ja nicht zwangsläufig Helden, aber so hinterfotzig hätte ich sie mir jetzt auch nicht vorgestellt. Der junge Bursche, der den ganzen Ritt angezettelt hat, erschießt den zweiten Huren-Schlitzer am Klo beim… na eh schon wissen. Ich mein, wo bleibt da die Ehre? Okay, er benötigt eindeutig eine Brille und muss deswegen nah an seinen Opfern sein (was soll denn der Blödsinn bitte), aber am Klo? Das hätte man auch anders lösen können.

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Bevor ich euch also noch weiter mit Beispielen nerve, hier meine Empfehlung: Wer Western liebt sollte Erbarmungslos auf keinen Fall verpassen – weil es passiert so gut wie nix. Aber schön gemacht ist er auf jeden Fall und auf das permanente Ich-habe-Verstopfungen-Gesicht von Clint Eastwood zu verzichten wäre auch jammerschade. Außerdem habe ich gelernt, dass Cowboys zwar durch zwei, nicht aber durch drei dividieren können. Das nächste Mal geht es weiter mit: Im Zeichen des Bösen.




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