Transistor-©-2014-Supergiant-Games-(3)

Transistor

8.8
Hack'n'Slash

 „C’mon pull„, die erste Handlung in Transistor besteht darin, ein sprechendes Schwert aus der Leiche eines unbekannten Mannes zu ziehen. Es liegt am Spieler, das Mysterium, welches die Welt von Transistor umgibt, aufzudecken.  Doch lohnt sich die Reise durch die von Entwickler Supergiant Games erschaffene Welt?

Transistor wirft den Spieler mitten in das Geschehen. Ohne nähere Details über die Motivation der Protagonistin Red, den Verlust ihrer Stimme, den Ursprung ihres sprechenden Begleiters und kürzliche Ereignisse, nimmt man seine ersten Schritte in der Stadt von Cloudbank. Erst im Laufe der Zeit werden dem Spieler nach und nach – unter anderem durch Terminals – kleine Teile der Geschichte vermittelt. Der Drang, die Geheimnisse, welche die Welt von Cloudbank umgeben, zu ergründen, helfen Transistor über den langsamen Start in Sachen Gameplay hinweg.

Die Kämpfe stellen eine Mischung aus Action und Strategie dar: Per Knopfdruck kann die Zeit angehalten werden, wodurch die Planung von Kampfhandlungen ermöglich wird, ein erneutes Betätigen der Taste führt danach zur blitzschnellen Ausführung der Anweisungen durch Red. Damit die Protagonistin aufgrund dieser Funktion nicht übermächtigt wird, löst der Einsatz einen Cooldown von mehreren Sekunden aus. Während diesem können auch im Action-Modus keine Abilities eingesetzt werden und Red ist leicht verwundbar, sodass Ausweichen zur obersten Priorität wird. Alternativ kann sich der Spieler auch dazu entscheiden, die Gefechte im Action Modus zu bestreiten, diese laufen dann mehr nach dem Prinzip von Hack ’n‘ Slash ab.

Den Grundstein des Kampfsystems bilden die einzelnen Abilities. Diese können wahlweise aktiv als Primary Skills, als Upgrades von anderen Abilities, oder um Red verschiedene Boosts (zum Beispiel das Erhalten eines Schildes oder eines größeren Health Pools) zu verschaffen, eingesetzt werden. Je weiter man in der Geschichte von Transistor voranschreitet, desto mehr Abilities stehen zur Verfügung. Die vermehrte Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten führt dabei gleichzeitig zu einer Erhöhung des Spielspaßes. Hat man eine favorisierte Zusammenstellung gefunden, wird diese wieder verworfen, sollte Red zu viel Schaden nehmen, denn dadurch überlädt eine Ability und wird erst wieder nach dem Besuch von zwei Access Points freigeschaltet.

Diese Designentscheidung verfügt zwar über ein gewisses Frustrationspotential, doch fällt sie aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten des Experimentierens und des Ziels, das Beste aus seiner improvisierten Zusammenstellung herauszuholen, nicht allzu schwer ins Gewicht. Sollten die Kämpfe nicht anspruchsvoll genug sein oder soll Red mehr Erfahrunspunkte erhalten, kann der Schwierigkeitsgrad mit Hilfe von Limiters erhöht werden: Unter anderem können Gegner dann stärker zuschlagen oder die Verwendung von Abilities wird beschränkt.

In all den Kämpfen ist das Schwert von Red, der titelgebende Transistor, ihr ständiger Begleiter. Doch stellt er nicht nur die einzige Möglichkeit zur Verteidigung dar, sondern er ist auch Gefährte und Narrator. Die Beziehung zwischen der Sängerin ohne Stimme und dem Geist ohne Körper ist neben der Lüftung der Geheimnisse von Cloudbank das zentrale Element der Story. Dabei steht vor allem die Interaktion zwischen den beiden im Vordergrund: Red verständigt sich durch ihre Körpersprache, Eingaben bei Terminals, das kurze Zögern vor dem Voranschreiten in die nächste Zone und das Abkommen vom vorgegebenen Weg. All dies wird vom Transistor bemerkt und kommentiert. Auf der PS4 kann sich der Spieler wahlweise dazu entscheiden, die Stimme des Schwertes durch den Lautsprecher des Controllers wiedergeben zu lassen, was beträchtlich zur Immersion beiträgt.

Transistor bietet eine interessante Mischung aus Action und Strategie. Die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten der Abilities laden zum Experimentieren ein und erhöhen den Wiederspielwert. Während das Grundkonzept der Geschichte zwar simpel ist, besticht Transistor durch dessen Inszenierung.

Plattform: PS4 (Version getestet), PC, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 20.05.2014, http://supergiantgames.com