Was ihr wollt
Graphic Novels nach literarischischen Vorlagen – das kennen wir ja schon. Werke von William Shakespeare wurden hingegen eher selten grafisch umgearbeitet. Und im Falle von Was ihr wollt handelt es sich überhaupt um eine Premiere. Vorhang auf!
Irrungen und Wirrungen
Nach einem Schiffunglück strandet Viola an der Küste Illyriens. Ihr Zwillingsbruder Sebastian scheint bei dem Schiffbruch ums Leben gekommen zu sein. Um leichter in der patriarchalen Gesellschaft anzukommen, schneidet sich Viola die Haare ab und nennt sich von nun an Cesario. So wird sie rasch zum Vertrauten des Herzogs Orsino. Dieser ist verliebt in die Gräfin Olivia und bittet Cesario zu vermitteln. Doch die Gräfin findet mehr Interesse an Cesario als am Herzog, während Viola-Cesario ihre Zuneigung zu Orsino entdeckt. Als dann auch noch der totgeglaubte Sebastian wieder auftaucht wird’s richtig kompliziert.
Ende gut, alles gut
Alwina Calma (Text) und Sarah Raffelt (Grafik) setzen die späte Shakespeare-Komödie Was ihr wollt als original-deutschsprachige Graphic Novel um. Calma verdichtet das Szenario, streicht etliche Nebenfiguren und konzentriert sich auf das Vierergespann bestehend aus Viola, Orsino, Olivia und Sebastian. Die Macherinnen verpassen dem Shakespeareschen Stück ein paar queere Untertöne, die sowohl zum Stoff, als natürlich auch in die heutige Zeit passen.
Die Künstlerin Raffelt mixt Bleistiftzeichnung mit Computergrafikbearbeitung. Die Figuren sind im Manga-Stil gehalten, was hier ausnahmsweise auch wirklich gut zum niedlichen Inhalt passt. Die Farben sind kräftig, der Druck prächtig.
Was ihr wollt erschien soeben beim Knesebeck Verlag, der sein Portfolio in Sachen Comics damit um eine weitere Ecke erweitert. Kleiner Minuspunkt – leider wurde mal wieder auf Handlettering verzichtet. Ansonsten ist das Buch tipp-topp. Dürfte vor allem junge Leserinnen am meisten begeistern und eignet sich auch hervorragend, um einen neuen Einblick in Shakespeares Welt zu bekommen.
Was ihr wollt von Alwina Calma und Sarah Raffelt nach William Shakespeare, 124 Seiten, erschienen im Knesebeck Verlag.



