All the other Mothers hate me (c) 2025 Sarah Harman, Blanvalet(2)

All the other Mothers hate me

All the other Mothers hate me, das Romandebüt von Sarah Harman, ist eine kleine literarische Sensation dieses Jahres – wurden die Übersetzungsrechte doch vom Stand weg gleich an 17 Länder verkauft. Die deutsche Übersetzung ist soeben bei Blanvalet erschienen.

Vermisst wird der zehnjährige Alfie Risby, aber um ganz ehrlich zu sein: Er ist ein kleines Arschloch.

Fuck-up Mom

Florence hatte einst eine vielversprechende Karriere als Teil einer Girl Band vor sich. Doch dann wurde sie aus der Band geschmissen, kurz bevor diese so richtig abhob. Zehn Jahre später lebt die Amerikanerin mit ihrem Sohn Dylan in einem Londoner Vorort, und kriegt nichts so richtig gebacken. Das Einzige, was sie noch halbwegs geerdet hält, ist die Liebe zu ihrem Sohn. Als ein Mitschüler von Dylan bei einem Schulausflug verschwindet, ist Florence zu Beginn noch relativ gelassen. Denn Alfie war ein kleiner Tyrann, der ihren Sohn schon längere Zeit gemobbt hat. Doch dann findet sie Alfies Rucksack versteckt im Zimmer ihres Sohns. Könnte Dylan etwas mit Alfies Verschwinden zu tun haben? Florence beginnt zu ermitteln …

Großer Spaß

All the other Mothers hate me ist die perfekte Unterhaltungsliteratur der Stunde. Sarah Harmans Debüt zieht einen von Seite Eins an ins Geschehen. Der Roman pendelt gekonnt zwischen Gesellschaftssatire und Thriller hin und her. Und obwohl man das Gefühl hat, alle Zutaten dieser Geschichte zu kennen, ist sie doch so witzig und frisch erzählt, als hätte Harman das Genre neu erfunden.

In exakt diesem Moment hätte ich gehen müssen, hätte mir ein Taxi rufen oder einfach nach Hause laufen sollen, aber nun fing das Dope an zu wirken, und der Abend war für mich noch nicht zu Ende.

Die Autorin schafft es wunderbar Klischees, ausgetretene Pfade und Langeweile zu umschiffen. Ihre unperfekte Protagonistin hätte eine Menge Nerv-Potential, doch Harman, die selbst Amerikanerin in London lebend ist, schafft es auch hier Florence durchgehend sympathisch zu gestalten. Die Auflösung ist dann ein bisschen ja mei. Dafür lässt Harman den Roman hinten raus langsam ausfaden und schafft so nochmal ein paar großartige Momente.

Bei so einem Erfolg ist eine Verfilmung mit Blake Lively oder Jennifer Lawrence in der Hauptrolle wohl nur noch Formsache. Außerdem ist zu befürchten, dass auch literarische Fortsetzungen folgen werden. Zu befürchten deshalb, weil All the other Mothers hate me einfach eine gelungene und runde Sache ist, die für unser Dafürhalten nicht mehr braucht. Sarah Harman darf uns aber ruhig mit weiteren originellen Stoffen beglücken. Schaumamal!

All the other Mothers hate me von Sarah Harman, 464 Seiten, erschienen bei Blanvalet.

All the other Mothers hate me

All the other Mothers hate me (c) 2025 Sarah Harman, Blanvalet




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