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The Toxic Avenger

5
Horror

Mit einiger Verspätung kommt es nun also doch noch ins Kino – das sagenumwobene Toxic Avenger-Remake. Hat sich das Warten gelohnt? Ist was dran, an den Gerüchten zur quasi „Unveröffentlichbarkeit“ des Streifens? Schauen wir uns alles an. Zuerst ein Blick auf die Handlung:

Das Giftmonster mit dem verseuchten Wischmopp

Winston (Peter Dinklage) ist nach dem Tod seiner geliebten Frau für seinen Stiefsohn Wade (Jacob Trembley) alleine verantwortlich. Tagsüber arbeitet Winston als Reinigungskraft im Konzern von Pharma-Boss und Posterboy Bob Garbinger (Kevin Bacon). Als er erfährt, dass er an einem Gehirntumor leidet, braucht Winston dringend Geld für die Behandlung. Er wendet sich an seinen Boss. Doch anstatt der versprochenen Zuwendung, wirft man ihn kurzerhand vor die Tür, wo er dann auch zufällig Opfer eines terroristischen Anschlags wird. Seinen Körper schmeißen die Angreifer achtlos in den Giftmüll-Ausstoß des Konzerns. Mit Folgen – Winston erwacht als toxisches Monster mit übermenschlichen Kräften erneut zum Leben. Von nun an wird Jagd auf alle Bösewichte gemacht. Nicht gerade zimperlich.

Viel Matsch um Nichts (?)

Das Original von The Toxic Avenger erschien 1984 unter der Regie der beiden Troma-Gründer Lloyd Kaufmann und Michael Herz. Der Film wurde mit seiner kruden Mischung aus Splatter, Trash, Titten und Supermonstern ein Kult-Hit der 80er Jahre. Einige Fortsetzungen folgten. Dann ab 2010 rum, bastelte man an einem Reboot der Reihe. Es sollten einige Jahre vergehen, bis etwas passierte. Doch um 2020 begannen die Dreharbeiten unter der Regie von Macon Blair, zogen sich coronabedingt etwas hin und wurden 2022 abgeschlossen.

2023 feierte der Film dann Premiere. Zuerst auf dem Fantastic Fest gezeigt, dann noch einmal Sitges – und dann verschwand The Toxic Avenger erstmal von der Bildfläche. Es wurde berichtet, dass trotz einigermaßen guter Kritiken, die Industrie Abstand von dem Werk nahm. Es fand sich kein Verleih, der den Vertrieb übernehmen wollte. Zu wild sei das, was hier auf der Leinwand passierte, zu irre, und viel zu brutal. „Unreleasable“ soll ein Produzent gesagt haben. Und die Filmfans warteten.

Nun, Anfang 2025 hatte das Warten ein Ende. Mit Cineverse fand sich doch noch ein internationaler Verleiher. Das Unternehmen hatte auch schon dafür gesorgt, dass Terrifier 3 zu einem Riesenerfolg wurde. Im deutschsprachigen Raum übernimmt Capelight den Vertrieb. Und nun war es also soweit: Auf dem Slash Filmfestival feierte der Toxic Avenger seine Österreich-Premiere. Und was soll man sagen? Tja …

 

Im Grunde bekommt man wohl genau das, was man erwartet. The Toxic Avenger ist laut, albern, trashig, over-the-top, bietet auch die eine oder andere deftige Splatter-Einlage. Aber ganz ehrlich – hier gibt es nichts zu sehen, was es in der Form nicht schon gegeben hätte. Klar, auch die 2023 Variante des Stoffs, die mal wieder irgendwas zwischen Remake und Reboot ist, ist freilich kein Film für die Massen. Man bekommt schon was zu sehen. Aber es ist wirklich weit, sehr weit weg davon, die Grenzen des guten Geschmacks neu zu definieren.

Im Gegenteil. Man wünschte sich, der Film hätte noch mehr in die Vollen gegriffen, wäre noch derber, obszöner, schwärzer im Humor. So kennt man es ja auch als Fan des Originals. Hier wurden viele schöne Möglichkeiten verschenkt. Die Gewalt bleibt stehts Pythonesk. Also absolut comichaft und überzeichnet. Zu keiner Sekunde wirklich grauslich. Na gut, muss ja nicht immer sein. Aber auch auf der Ebene der Political Correctness (oder deren Gegenteil) gibt sich der Film überraschend zahm. Auf der anderen Seite hat der neue Toxic Avenger ein bisschen mehr Herz. Ist freilich damit auch etwas zugänglicher.

Darstellerisch kann man nicht meckern. Alle dürften reichlich viel Spaß an dem Blödsinn mit Ansage gehabt haben. Vor allem Kevin Bacon als Oberschleimi und Elijah Wood als Pinguin-mäßiger Aktivist, wissen durchaus zu gefallen. Peter Dinklage ist nur in der ersten halben Stunde des Films zu sehen. In dem Ganzkörperkostüm des Toxic Avengers, steckt die Artistin Luisa Guerreiro, während Dinklage die Stimme lieh.

Also: Was soll man sagen? Ja, kann man machen. Tut nicht weh. Bleibt aber irgendwie deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück und hinterlässt einen faden Geschmack. Wenn man die eigene Erwartung jedoch nach unten nivelliert, kann man aber sicher einen vergnüglichen Abend mit The Toxic Avenger haben. Die richtige Gesellschaft vorausgesetzt.

Regie und Drehbuch: Macon Blair, Darsteller: Peter Dinklage, Jacob Tremblay, Kevin Bacon, Taylour Paige, Julia Davis, Elijah Wood, Filmlänge: 102 Minuten, gezeigt auf dem SLASH Filmfestival 2025

SLASH Filmfestival 2025 (c) 2025 SLASH Filmfestival

SLASH Filmfestival 2025




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