Dieb der Zeit
In Dieb der Zeit schickt Tony Hillerman seine beiden Ermittler Leaphorn und Chee wieder auf Verbrecherjagd um das Verschwinden einer Anthropologin zu klären.
Sie konnte nicht bis zum Morgengrauen warten. Jetzt nicht mehr. Nicht, nachdem sie endlich da war. Das Licht ihrer Taschenlampe musste genügen.
Die junge Anthropologin Eleanor Friedman-Bernal steht kurz vor einem Durchbruch in ihrer Anasazi-Forschung. Doch dann verschwindet sie bei einer Expedition spurlos. Leaphorn und Chee werden unabhängig voneinander auf ihr Verschwinden aufmerksam und ermitteln in gänzlich anderen Fällen. Doch im Zuge ihrer Arbeit stellen sie fest, dass ihre Fälle miteinander zusammenhängen. Und auch das Verschwinden von Friedman-Bernal damit zu tun hat. Anscheinend hat es jemand auf die Schätze der Anasazi abgesehen. Aber können Leaphorn und Chee die verschwundene Anthropologin noch lebend finden?
Unverbrauchtes Krimi-Setting
Für Fans des Krimi-Genres gibt es bei Tony Hillerman im Allgemeinen und Dieb der Zeit im Besonderen nichts auszusetzen. Man bekommt alles geliefert, was man sich von einem starken Krimi erwartet. Leaphorn und Chee sind nicht nur sympathische und komplexe Ermittler, sondern auch originelle. Eine Eigenschaft, die in Krimis nicht zwangsläufig selbstverständlich ist. Was auch nicht zuletzt an der Kultur der Protagonisten und dem Setting der Geschichte liegt. Beides wird von Hillerman überaus authentisch geschildert und macht Dieb der Zeit zu einer lebhaften Geschichte.
Die Kunst in einer Romanreihe jeden Teil so zu gestalten, dass man jederzeit als Leser einsteigen kann, ist eine schwere Aufgabe. Im Falle von Dieb der Zeit gelingt es Hillerman jedenfalls hervorragend. Auch wenn man keinen der vorigen Romane um Leaphorn und Chee kennt, kann man mit diesem Krimi seine Freude haben. Natürlich gibt es Anspielungen an frühere Ereignisse und manches an Vorgeschichte, das man nur versteht, wenn man die gesamte Reihe liest. Dennoch bietet Dieb der Zeit genug eigenständiges und sinnvollen Zusammenhang, damit auch neue Leser ihren Weg in die Reihe finden. Im Endeffekt kann man sagen, wer auf Krimis steht, darf sich Dieb der Zeit von Tony Hillerman nicht entgehen lassen.
Dieb der Zeit von Tony Hillerman, 272 Seiten, erschienen im Unionsverlag.