Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Die Nostalgie, die Kenji Kamiyamas animiertes Fantasy-Abenteuer Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim wachruft, gilt weniger Peter Jacksons epischen Adaptionen J.R.R. Tolkiens Romane als den Anfang der 90er ausgestrahlten Zeichentrick-Serien wie David Corbetts Prinz Eisenherz. Dieser assoziative Abstand, nicht nur zu den bekanntesten Kinoadaptionen, sondern dem gesamten Sagen-Kosmos, liegt sowohl an den unbeeindruckenden Animationen als auch am Mangel narrativer Bezüge innerhalb der kanonischen Geschichte.
Mit ihren skizzenhaft ausgeformten Charakteren und weitläufigen Kontext in der Geschichte von Middle-earth wirkt die mehr wie ein Serien-Pilot als eine geschlossene Erzählung. Letztes ist das 200 Jahre vor der Ring-Saga angesiedelte Kriegsepos durch Éowyns (Miranda Otto) Off-Kommentar allerdings auf dramaturgischer Ebene.
Die prominenten Stimmen geben den stereotypen Figuren mehr Nuancen als die flachen Dialoge und Handlung. Die widmet sich der Legende Rohans Königs Helm Hammerhand (Brian Cox), der mit seiner Tochter Héra (Gaia Wise) und den Söhnen Hama (Yazdan Qafouri) und Haleth (Benjamin Wainwright) in den titelgebenden Krieg mit Dunlending-Fürst Wulf (Luke Pasqualino) gerät.
Dass Héra trotz ihrer Hauptrolle die uninteressanteste der eindimensionalen Figuren ist, lässt Spannung und Interesse am Geschehen kaum aufkommen. Wesen und Beziehungen der Protagonist*innen werden aus dem Off geliefert, Fantasy-Elemente existieren kaum, den unblutigen Kampfszenen fehlen Schrecken und Dynamik und die Atmosphäre näher an einer trockenen Geschichtslektion.
Regie: Kenji Kamiyama, Drehbuch: Jeffrey Addiss, Will Matthews, Phoebe Gittins, Arty Papageorgiou, Stimmen (Original): Brian Cox, Gaia Wise, Miranda Otto, Luca Pasqualino, Lorraine Ashbourne, Shaun Dooley, Filmlänge: 134 Minuten, Kinostart: 13.12.2024