Don’t Fear the Reaper
Don’t Fear the Reaper ist der zweite Teil der Indian Lake-Trilogie von Stephen Graham Jones und setzt die Geschichte von Jennifer “Jade” Daniels fort.
Jennifer “Jade” Daniels wird aus dem Gefängnis entlassen. Vier Jahre nach den Ereignissen ihres Abschlussjahres. Während sie versucht in ihr Leben in Proofrock zurückzufinden, geschieht ein verheerender Unfall bei einem Gefangenentransport. Der berüchtigte Serienmörder Dark Mill South kann entkommen und nutzt den Schutz des Schneesturms, um in Proofrock seine Mordserie fortzusetzen. Denn er ist mit seinem Rachefeldzug noch nicht zu Ende. Er will Vergeltung für die 38 im Jahr 1862 gehängten Dakotamänner. Nur Jade und ihre Freunde stellen sich dem unaufhaltsamen Serienmörder, der wie eine Naturgewalt über die kleine Ortschaft hereinbricht, in den Weg.
Auf dem Parkplatz, zwei Monate nach jenem Tag im Auditorium, blickt Toby zu dem blinkenden Neonschild auf, dem riesigen sterbenden Indianer auf seinem riesigen müden Pferd, und dann, um ganz sicherzugehen, dass er gespürt hat, was er gespürt zu haben glaubt, blickt er auf seine Hände, die sich in der Taille öffnen.
Don’t Fear the Reaper ist nach My Heart is a Chainsaw der zweite Teil der Indian Lake-Trilogie rund um Jade Daniels. Wie schon mit dem Vorgänger oder dem großartigen The Only Good Indians kreiert Stephen Graham Jones einen unverwechselbaren literarischen Horror. Diesmal scheint der literarische Aspekt und Anspruch Überhand genommen zu haben. Die Fortsetzung besticht vor allem durch viele verschiedene Erzählperspektiven, zwischen denen Jones mühelos wechselt. Es gelingt ihm, jede Figur einzigartig zu gestalten. Und dabei auch tief in ihre Gedanken und Gefühle vorzustoßen.
Für Leser, die sich eher eine Schlachtplatte und herzhaften Horror erwarten, wird Don’t Fear the Reaper vielleicht zu langatmig sein. Jones baut zwar die für das Genre typischen Gewaltspitzen ein und ist da auch keineswegs zimperlich, trotzdem sind diese Momente eher die Ausnahme als die Regel. Doch man liest in jeder Zeile, wie sehr Jones dieses Genre liebt und sich darin auskennt. Auch wenn der Roman mehr in eine literarische Richtung geht. Doch Stephen Graham Jones weiß, wie er Geschichten erzählt. Er weiß, wann er die Spannungskurve hochschrauben muss und wann er sich mehr auf seine Figuren konzentrieren kann.
Außerdem darf man auch nicht außer acht lassen, dass dem Buchheim Verlag mit dieser Ausgabe wieder einmal ein wunderschönes Sammlerstück gelungen ist. Die Aufmachung, Cover, die Illustrationen, alles ist wunderbar hochwertig gemacht. Wer sich also auf diesen literarischen Horror einlässt, der wird mit Don’t Fear the Reaper erneut bewiesen bekommen, was für ein großartiger Schriftsteller Stephen Graham Jones ist.
Don’t Fear the Reaper von Stephen Graham Jones, 496 Seiten, erschienen im Buchheim Verlag.