Ein Norweger auf dem Jakobsweg
Ein Norweger auf dem Jakobsweg. Dieser Norweger heißt Jason. Lange nichts mehr gehört von Jason. Also immer her damit.
Jason heißt eigentlich mit bürgerlichem Namen John Arne Sæterøy. Er ist Cartoonist und Weltenbummler. Bei Reprodukt erschien schon so manches Jason-Abenteuer. Etwa die bizarren Werke Hemingway oder Ich habe Adolf Hitler getötet. Ganz anders als seine früheren wilden Arbeiten ist das neue Werk Ein Norweger auf dem Jakobsweg.
Jason erzählt wie er nach seinem 50. Geburtstag beschloss, den Jakobsweg zu wandern. „Entweder einen Porsche oder das„, sagt er und handelt. Ein Norweger auf dem Jakobsweg nimmt uns mit auf die lange Reise, lässt uns teilhaben an Fußschmerzen, Blasen und Bettwanzen. Jason begegnet immer wieder den unterschiedlichsten Pilgern, man geht ein Stück miteinander, trennt sich wieder, begegnet einander 100 Kilometer später wieder.
Jason ist weder christlich noch sonst sehr spirituell unterwegs. Er geht einfach entlang und sieht sich alles an. Sein Blick auf die Geschehnisse ist klar, manchmal lakonisch, meist gänzlich unaufgeregt. Dadurch bekommt der Comic etwas Meditatives, wird auf seine Art doch noch ein spirituelles Erlebnis.
Was gleich bei Jason geblieben ist: sein Zeichenstil. Seine Figuren sind immer noch menschliche Körper mit einem Tierkopf, meistens dem von Hunden. Ihre Augen sind leere Kreise. Dadurch wirken die Protagonisten immer etwas trist und gleichförmig. Der klare Strich im Hintergrundgeschehen setzt dann oft die wahren Akzente.
Ein Norweger auf dem Jakobsweg ist eine fast schon „klassische“ Graphic Novel, die mit vorgeblicher Beiläufigkeit das Zwischenmenschliche exzellent an die Oberfläche holt. Feelgood-Lektüre mit echtem Identifikationspotential.
Ein Norweger auf dem Jakobsweg von Jason, 192 Seiten, erschienen bei Reprodukt.