Penny’s Big Breakaway
Mit Penny’s Big Breakway meldet sich der Developer Evening Star auf dem Parkett zurück und versucht sich erstmals am 3D-Plattformer-Genre. Gut, davon gibt es nicht ganz so viele, denn anders als im 2D-Bereich, wo Sonic anno dazumal eine Ära der C-Klasse-Maskottchen-Plattformer einläutete, hat es im 3D-Bereich nie dieselbe Flut an Möchtegern-Releases gegeben. In gewisser Weise versucht sich Penny aber daran, dies ein wenig zu korrigieren. Das beginnt schon mit dem exzentrischen Design, das sich mühelos in die erwähnte Solala-Liga der 90er neben vergessenen Helden wie Zool, Bubsy oder Aero einreihen kann. Aber auch der flache Vektor-Look der Levels selbst, mit seinen Pastellfarben wirkt wie eine 3D-Gewordene Mega Drive-Umgebung.
Penny selbst ist gekennzeichnet durch sein Jojo, das mit allerlei mechanischer Vielfalt aufwarten kann. Akrobatische Manöver stehen auf der Tagesordnung und so schwingt man nach kurzer Zeit das Jojo und reiht unzählige Manöverkombinationen aneinander, sodass es ein wahres Fest ist. Man kann darauf reiten – Momentum-basiertes Gameplay frei nach 2D-Sonic – man kann es mit dem rechten Stick umherschwingen (was tatsächlich bedeutet, dass hier ausnahmeweise nicht die Kamerakontrollen in die Hand nehmen muss), man kann es werfen, um weiter zu springen. Es gibt nichts, was es nicht gibt, wie man so schön sagt und der Nebeneffekt dieser Flexibilität ist, dass sich Penny’s Big Breakaway nicht hinter aktuellen Genre-Vertretern wie Super Mario Odyssey verstecken muss. Schließlich gibt es auch noch zahlreiche Extra-Fähigkeiten, die je nach Level nochmal ganz neue Spielmöglichkeiten schaffen, fliegen, fahren, schlagen, jedenfalls stets unterhaltsam.
Inhaltlich bieten die Levels einen relativ linearem Ablauf. Ein paar versteckte Artefakte hier, ein paar Sonder-Quests da, alles bleibt kurz und knackig, ohne in einen Collectathon auszuarten, den man sonst aus dem Genre kennt. Eben wie ein 2D-Plattformer, nur in 3D: Das Ganze ist bunt, laut und eigentlich gäbe es da wenig was den Spielspaß trübt, wäre da nicht eine unübersehbare Häufung an Bugs, die sich konstant in den Spielablauf drängen. Von kleinen Seltsamkeiten zum durch die Levelgeometrie fallen ist alles dabei, was einem guten Spieletester eigentlich aufgefallen wäre.
Aber vielleicht gibt ja hier Updates, die das Ganze korrigieren, so ist das heutzutage nun mal. Am Ende bleibt ein absolut empfehlenswerter Indie-Release, in dem eigentlich das wichtigste stimmt. Penny’s Big Breakaway ist in erster Linie eine gute Portion Spielspaß, ein gelungener Release, der in Windeseile vorüberzieht und Lust auf mehr macht.
Plattformer: Switch (Version getestet), PC, PS5, Xbox Series X/S, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 3, Link zur offiziellen Website