Mario-vs-Donkey-Kong-(c)-2024-Nintendo

Mario vs. Donkey Kong

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Puzzle-Plattformer

Die Mario vs. Donkey Kong-Reihe ist im Laufe der Jahre ziemlich versumpert. Nach einer Reihe immer bedeutungsloserer Puzzle-Spin-Offs kann sich eigentlich wohl kaum jemand an das Ursprungs-Konzept erinnern. Nun kommt mit Mario vs. Donkey Kong ein Remake der Game Boy Advance-Auflage heraus, das im Kontrast zum völlig überdrehten Super Mario Bros. Wonder entsetzlich steril und öd wirkt. Es erinnert mehr an eine Windows 95-Shareware-Demo als an ein aktuelles Mario Abenteuer. Setzen, Fünf?

Aber Halt, beginnen wir mal am Anfang. Während in den 90er Jahren Super Mario Bros.-Plattformer einen Erfolg auf den anderen feiern, gerät der Ursprung des Nintendo-Maskottchens als Arcade Star ein wenig in Vergessenheit. Donkey Kong, Mario Bros., Wrecking Crew: Vor seinen versnobten All-Inclusive-Urlauben im Pilz-Königreich bestritt Mario sein Dasein auf der Baustelle als fleißiger Arbeiter. Levels waren kurz, knackig und darauf ausgelegt, den Spieler nach wenigen Spielminuten wieder zu vertreiben, nachdem er seine Münzen im Automaten abgeliefert hat, anstatt ihn stundenlang an den Bildschirm zu fesseln.

Mario vs. Donkey Kong war die Antwort Nintendos auf diese Arcade-Vergangenheit, als wäre die Super Mario Bros.-Reihe nie in eine andere Richtung abgebogen und bringt dadurch für den Mario-Connaisseur einen gewissen frischen Wind. Einerseits findet man kurze, pointierte Levels, die mit Puzzles aufgemischt sind, andererseits hat man nicht vergessen, dass sich Mario-Spiele durch eine gewissen technische Finesse definieren, sodass komplexe Manöver aus dem Ganzen dann doch wieder einen dynamischen Plattformer machen.

Zugegeben, die Optik wirkt lieblos und schreckt vermutlich viele Spieler ab. Wett gemacht wird das aber mit einem smoothen Jazz-Soundtrack, der den pointierten Spielablauf bestens unterstreicht. Und am Ende zählt vor allem eines: Die Finesse, mit der die Levels den Spieler in das Erlernen der Spielmechanik einführen steht größeren Mario-Abenteuern in nichts nach. Dazu gesellen sich noch ab und zu Mini-Mario-Levels und Donkey Kong-Boss-Einlagen, sodass genauso viel Spaß aufkommt wie bei Marios großen Abenteuern.

In einer Zeit, in der Nintendo viele alte Klassiker in seinem Online-Sortiment anbietet, muss man aber immer fragen, ob ein Remake überhaupt notwendig war. Das Spiel ist wie damals ein unterhaltsamer Plattformer, die lieblose HD-Optik ist aber eine fragliche Bereicherung.

Einzig ein Aspekt verleiht Mario vs. Donkey Kong zeitgemäße Komik: Im Jahr 2024 ist es schon witzig, einen Mario zu erleben, der als CEO einer Spielzeugfirma sein eigenes Antlitz als Spielfigur produzieren lässt. Aus dem sympathischen Arbeiter wird ein eiskalter Corporate-Magnat, der durch seine persönliche Profitgier getrieben nicht davor zurückschreckt, bedrohte Tiere zu terrorisieren. Wie schon in den ersten Stunden auf dem Arcade-Bildschirm kommt die Frage auf: Wer ist hier wirklich der Bösewicht?

Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1-2 (Koop), Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 16.02.2024, Link zur Homepage




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