Babel-17
Babel-17 von Samuel R. Delany zählt zu den Klassikern des Sci-Fi Genres und den frühen Meisterwerken des Autors, in dem es um die Verwendung von Sprache geht.
In einer weit entfernten Zukunft ist die Menschheit in der ganzen Galaxie verbreitet. Kontakt zu Außerirdischen ist keine Seltenheit mehr. Allerdings sind nicht alle von ihnen den Menschen freundlich gesinnt, Konflikte sind somit vorprogrammiert. Nun scheint es einer außerirdischen Spezies gelungen zu sein, ihre Sprache als Waffe zu benutzen. Um diese als Babel-17 bezeichnete Sprache zu entschlüsseln und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, setzt das Militär Rydra Wong darauf an. Sie ist Linguistin, Dichterin und Telepathin. Gemeinsam mit einer erprobten Gruppe Weltraumabenteurer unternimmt sie eine Reise zum Ursprung von Babel-17.
Hier rostet der Himmel, dachte der General. Industrieabgase ließen den Abend erglühen: orange-, lachs- und purpurfarben, mit zu viel Rot darin. Im Westen wurden die Wolken von aufsteigenden und herabsinkenden Fähren zerstoben, die mit ihrer Fracht zwischen Stellarzentren und Trabanten pendelten. Und eine verdammt arme Stadt ist es, dachte der General und bog auf dem von Abfall übersäten Gehsteig um die Ecke.
Samuel R. Delany gilt als einer der ganz Großen des Sci-Fi Genres. Romane wie Nova, Das Einstein-Vermächtnis und eben Babel-17 zählen zu seinen Meisterwerken. Aber auch der bahnbrechende Roman Dhalgren, der wegen seiner Komplexität oftmals als der Ulysses des Sci-Fi Genres bezeichnet wird. Babel-17 ist nun eines seiner früheren Meisterwerke und vermischt Hard-SF mit Space Opera (die ja meistens eher zur Soft-SF gezählt wird) verbindet. Dabei geht es hier weniger um Technik an sich, sondern um Sprache. Vor allem wie Kommunikation auch unter verschiedenen Lebensformen funktioniert. Und was wäre, wenn eine Spezies eine Sprache wie eine Waffe einsetzen kann. Denn immerhin bestimmt die Sprache unser Denken.
Wie sehr es Delany um Sprache geht, merkt man auch sofort. Stilistisch ist der Roman eine Wucht. Unglaublich dicht und manchmal nahezu poetisch geschrieben. Gleichzeitig verschachtelt und komplex. Delany zeigt, was für ein Wortgigant er ist und wie viel Macht er über seine Sprache, seinen Stil hat. Umgekehrt führt das aber auch dazu, dass Babel-17 keine leichte Kost ist. Man sollte hier keine schnell mal nebenbei gelesene Lektüre erwarten. Der Roman fordert heraus und man muss sich da schon drauf einlassen. Wer das nicht tut, wird von dem Roman hoffnungslos überfordert sein. Für alle anderen wird Babel-17 eine beeindruckende Lektüre sein, man möchte fast schon sagen, eine Offenbarung.
Babel-17 von Samuel R. Delany, 250 Seiten, erschienen im Carcosa Verlag.