Der schlauste Mann der Welt (c) 2023 Andreas Eschbach, Bastei Lübbe(2)

Der schlauste Mann der Welt

In Der schlauste Mann der Welt erzählt Andreas Eschbach von der Wichtigkeit des Nichtstuns und ob man damit nicht besser die Welt retten könnte.

Jens Leunich verbringt seine letzten Tage in einem Luxushotel. Bisher hat er sein Leben mit Nichtstun verbracht. Mit Millionen auf dem Konto ist er von Ort zu Ort gereist und hat in den schönsten Hotels gelebt. Seine Zeit verbrachte er damit, so wenig wie möglich zu tun, am besten nichts. Doch in seinen letzten zehn Tagen bringt er seine Geschichte zu Papier. Schreibt darüber, wie er dazu kam sein Leben mit Nichtstun zu verbringen und dass es eben gar nicht so einfach ist, nichts zu tun. Gleichzeitig bleibt er dabei, dass Faulheit eigentlich etwas Positives ist. Und wenn es mehr faule Menschen gäbe, die Welt vielleicht in einem besseren Zustand wäre.

Fünf Minuten still auf einem Stuhl zu sitzen und nichts zu reden, nichts zu denken, nichts zu tun überfordert die meisten schon. Eine Stunde faul auf einem Liegestuhl liegen, ohne einen Drink zu schlürfen, dummes Zeug zu reden oder Frauen hinterherzublicken und sich vorzustellen, wie es wäre … das braucht richtig Übung.

Andreas Eschbach kennt man ja eher als Sci-Fi und Thriller Autor, doch Der schlauste Mann der Welt fällt nicht in diese Genres. Es ist eher eine recht abenteuerliche Geschichte über einen sehr eigenwilligen Menschen. Leider lernt man den Protagonisten im Verlauf nicht viel besser kennen, als ohnehin schon in der Inhaltsangabe steht. Aber Andreas Eschbach ist einfach ein begnadeter Erzähler. Der Roman wird einem nicht langweilig und bleibt bis zum Ende spannend und unterhaltsam. Das liegt vor allem an Eschbachs Talent, den Leser zu packen und in seine Geschichten zu ziehen. Außerdem legt er hier ein rasantes Tempo vor, man liest das Buch extrem schnell.

Interessant wäre vielleicht auch gewesen, wie die Handlung funktionieren sollte, wenn der Protagonist nicht über ein Millionen-Vermögen verfügt. Denn Nichtstun mit viel Geld ist definitiv einfacher als Nichtstun mit keinem Geld. Aber gut, es ist halt so. Die Geschichte, wie er dazu kommt, ist übrigens ebenfalls sehr gelungen und unterhaltsam. Stellenweise erinnert der Roman auch ein wenig an manche Werke von Chuck Palahniuk, wobei Eschbach sicherlich mehr den Geschmack des Mainstream trifft. Der schlauste Mann der Welt ist ein enorm spaßiger, durchaus origineller und großartig erzählter Roman von Andreas Eschbach, den man eigentlich bedenkenlos lesen kann. Einmal mehr beweist er hier, dass er ein ungemein begnadeter Erzähler ist.

Der schlauste Mann der Welt von Andreas Eschbach, 222 Seiten, erschienen bei Bastei Lübbe.

Der schlauste Mann der Welt




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