Dies ist mein letztes Lied
In Dies ist mein letztes Lied erzählt Lena Richter auf nahezu wehmütige Weise von Musik, Hilflosigkeit, aber auch Hoffnung in ihren unterschiedlichsten Facetten.
Qui macht nach langer Zeit wieder einmal Musik. Daraufhin erscheint eine mysteriöse Tür. Legenden und Mythen ranken sich um solche spontan auftauchenden Portale. Qui, unter Ermutigung ihrer Freundinnen, tritt durch die Tür und landet in einer fremden Welt. Immer wieder erschafft sie durch ihre Musik solche Türen, die sie in andere (auch digitale) Welten bringen. Dort lernt sie nicht nur das Leben auf den jeweiligen Planeten kennen, sondern trifft auch die unterschiedlichsten Menschen und Geschöpfe. Aber sie weiß auch, irgendwann wird sie ihr letztes Lied spielen und somit auch zum letzten Mal durch eines dieser Portale steigen.
Ich ertrage das gleißende Licht nicht lange. Es beleuchtet alles, jeden Zwischenraum, jede Unebenheit. Es kriecht in Schweigen, in Gesten und Ungesagtes und verwandelt sie in Fragen, die nach einer Antwort verlangen.
Dies ist mein letztes Lied schildert in verschiedenen Episoden diverse originelle Welten und deren Bewohner. Dabei behandelt Lena Richter auch unterschiedliche Thematiken, die trotz aller Science-Fiction auch für unsere Gegenwart von Relevanz sind. Zugegeben ist der kurze Roman eine weniger handlungsorientierte Geschichte, der Autorin geht es mehr um Reflexion. Sowohl was die Innenwelt ihrer Protagonistin betrifft, als auch der Welten, auf denen sie sich befindet, und deren Probleme. Durch die episodenhafte Struktur kann man jedes Kapitel als für sich stehende Geschichte betrachten. Die Spannung ergibt sich aus der Hauptfigur und ihrer Umgebung.
Aber die größte Stärke des Romans ist wahrscheinlich Richters unglaublich starker Stil. Ihre Sprache ist in den besten Momenten nahezu wie Musik. Sie hat ihren eigenen Ton und Klang. Manchmal ist es wehmütig und traurig, manchmal einsam oder gesellig, mal aussichtslos und dann wieder voller Hoffnung. Bei so einer Sprache stört es auch nicht weiter, dass die Handlung recht minimalistisch gehalten ist. Man liest Dies ist mein letztes Lied gar nicht so sehr, man hört es. Man lauscht der wunderbaren Stimme der Autorin und kann sich in diesem Stil richtig verlieren.
Dies ist mein letztes Lied von Lena Richter, 150 Seiten, Cover von Ephi, erschienen im Verlag ohneohren.