In der Haut eines Mannes

Im Italien der Renaissance: Die junge Bianca soll mit dem ihr unbekannten Kaufmann Giovanni verheiratet werden. Um ihre Angst und Unsicherheit zu überwinden, wird Bianca in eine alte, weibliche Familientradition eingeweiht: Sie darf sich eine „Männerhaut“ überstreifen. In dieser Verkleidung wird sie zu Lorenzo, und darf die Sitten und Bräuche der Männerwelt kennenlernen – und bekommt einen ganz eigenen Blick auf ihren zukünftigen Gatten.

In der Haut eines Mannes ist eine Comic-Parabel von Hubert (Szenario) und Zanzim (Zeichnungen). In der Haut eines Mannes bildet auch gleichzeitig das Vermächtnis des, mit gerade mal 49 Jahren, jung verstorbenen Szenaristen Hubert (bürgerlich Hubert Boulard). Bei Erscheinen der französischen Originalausgabe war Hubert bereits nicht mehr am Leben. Die fertige Graphic Novel ist von Zeichner Zanzim Hubert gewidmet. Zanzims Zeichnungen wirken dabei neben der exzellenten Erzählung absolut ebenbürtig.

Hubert war ein besonders fein- und freigeistiger Autor. Viele seiner Arbeiten sind bei Reprodukt auf Deutsch erschienen (Fräulein Rühr-mich-nicht-an, Schönheit, Petit), die allesamt gerne (neu- oder wieder-)entdeckt werden dürfen. Bei In der Haut eines Mannes ist Hubert definitiv am Zenit seines Schaffens. Die Geschichte ist locker, lustig, frivol und klug gleichermaßen, ebenso wie spannend und konsequent erzählt. Comics für Erwachsene werden selten besser als das hier.

Geschlechterrollen, Geschlechteridentitäten, religiöser Fanatismus, Eheleben sind unter anderem einige der zentralen Themen, die in dieser Beinahe-Liebesgeschichte erzählt werden. Hubert und Zanzim ist mit In der Haut eines Mannes eine famose erotische Komödie gelungen. Ein Plädoyer für bedingungslose Offenheit und Toleranz in der Liebe. Und sexuell derart freigeistig und -zügig, dass man nach Beendigung der Lektüre am liebsten kopfüber in die nächste Orgie springen würde. Ein großer und geistreicher Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

In der Haut eines Mannes von Hubert, Zanzim, 160 Seiten, erschienen bei Reprodukt.