Weegee-Serial Photographer (c) 2022 Max De Radiguès, Wauter Mannaert, Reprodukt(6)

Weegee – Serial Photographer

Arthur Fellig genannt „Weegee“ (1899-1968) war ein amerikanischer Fotograf, der sich auf die Schattenseiten des menschlichen Lebens spezialisiert hatte. So hörte er beispielsweise den Polizeifunk ab – und sobald es irgendwo eine Leiche gab, war er sofort bei der Stelle. Manchmal sogar noch vor der Polizei, was ihm dann die Möglichkeit gab, die Leiche eventuell sogar noch ein wenig spektakulärer in Szene zu setzen.

Max de Radiguès und Wauter Mannaert setzen dem Ungustl ein Comic-Denkmal mit ihrer neuen Graphic Novel Weegee – Serial Photographer. Weegee verdingt sich in den 1940ern in den Straßen von New York, meistens bei Nacht, um das Elend der Welt zu dokumentieren. Dabei kennt er keine Gefühle, kein Mitleid mit Opfern oder Hinterbliebenen. Wenn er mal Trost sucht, findet er ihn bei Prostituierten oder in Kneipen. Dabei träumt er davon, irgendwann die Gosse zu verlassen und in der High Society einzuchecken. Auf Augenhöhe zu sein, mit seinem großen Idol Humphrey Bogart. Doch Weegee ist einfach eine kleine Made und die Straße bekommt man aus ihm nicht mehr heraus.

 

Radiguès und Mannaert erzählen ihre Geschichte über Weegee im Noir-Stil. Alles ist finster und schmutzig in dieser Geschichte, wie ihr Protagonist. Und dennoch schaffen es die Macher einem diesen grauslichen Typen irgendwie doch sympathisch zu machen – zumindest ein klein wenig hat man Mitleid mit Weegee. Wie er sich zum Beispiel gar nicht im Griff hat, wenn er auf glamourösen Hollywood-Partys ist, ist dann doch sehr witzig. Weegee war eben ein komischer Kauz, der hier eine hübsche, spannende und aufschlussreiche Graphic Novel spendiert bekommt. Zum Abschluss des Bandes gibt es noch mehrere Seiten mit Weegees Original-Fotografien und Anmerkungen. Ein rundes Paket also. Passt!

Weegee – Serial Photographer von Max de Radiguès und Wauter Mannaert, 140 Seiten, erschienen bei Reprodukt.

Weegee - Serial Photographer




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