Lagos – Leben in Suburbia (c) 2022 Elnathan John, Àlàbá Ònájin, Avant Verlag(2)

Lagos – Leben in Suburbia

In einem Vorort von Lagos, der größten Stadt Nigerias, lebt Reverend Akpoborie mit seiner Familie. Allerlei Unruhen stehen dem Haus des Reverends bevor. Sohnemann Godstime kämpft zum Beispiel mit seiner Homosexualität. Seine Schwester wird ungewollt (und unverheiratet) schwanger vom Nachwuchs-Pastor. Aber das dunkelste Geheimnis trägt der Reverend selbst mit sich. Er vergeht sich nämlich immer wieder gewaltsam am Hausmädchen. Die Fassade beginnt zu bröckeln.

Lagos – Leben in Suburbia ist eine neue Graphic Novel von Autor Elnathan John und Zeichner Àlàbá Ònájin. Die bunte Erzählung gibt Einblick in das Leben in Nigeria. Hier wird ein Bild einer Gesellschaft gezeichnet (wortwörtlich), die zwar im technischen Fortschritt im 21. Jahrhundert angekommen ist, aber gesellschaftlich noch in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts feststeckt. Es kann anfangs ein wenig brauchen, bis man über das leicht ausufernde Personal der Geschichte den kompletten Überblick hat.

Im Stil einer Telenovela erzählen die Autoren von den Turbulenzen der Familie Akpoborie. Dabei erweist sich das Medium Comic, als das ideale. Wäre eine Fernseh-Serie wohl zu kitschig, ein Film zu tragisch, trifft der Comic genau den richtigen Ton. Zwischen Melodrama und Tohuwabohu blitzt auch immer wieder feine Ironie durch. Obendrein ist Lagos – Leben in Suburbia so flüssig und spannend erzählt, so dass man es sowieso kaum aus der Hand legen mag. Eine angenehm andere Comic-Unterhaltung, die Vertrautes mit Unbekanntem mixt.

Lagos – Leben in Suburbia von Elnathan John und Àlàbá Ònájin, 224 Seiten, erschienen im Avant Verlag.

Lagos – Leben in Suburbia




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