Elmer
Liebe Freunde fantastischer Filme mit fäkaler Humorneigung, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne. Wir beschäftigen uns hier bekannter Maßen mit filmischem Schrott von den 30ern des vergangenen Jahrhunderts bis heute. Denn was des einen Schrott, ist den anderen Gold. Und aus kaum einem Jahrzehnt gibt es dermaßen viel schillernden Dreck an die Oberfläche zu bringen, wie aus den 80ern. Der heutige Film ist unappetitlich, ein bisschen Gaga, überaus originell und liebevoll gemacht. Alles ganz nach unserem Geschmack. Also begleitet mich auf eine Portion Hirn mit Ei zu Elmer.
Als den verrückten, alten Nachbarn ihr geliebtes Haustier, der Parasit Elmer entkommt, findet dieser eine neue Heimat bei Brian (Rick Hearst). Der schleimige Parasit Elmer kann sprechen und versorgt Brians Hirn mit einer blauen Substanz, die ihn unglaublich glücklich und süchtig macht. Elmer braucht im Gegenzug dringend Nahrung in Form von menschlichem Gehirn. Und so zieht das ungleiche Duo auf einen blutigen Streifzug durch die Stadt.
Brain Damage, bei uns schlicht Elmer genannt, ist eine bizarre Horror-Komödie von Frank Henenlotter (Basket Case, Frankenhooker). Komödie nur deshalb, weil das Ganze wohl nicht so recht ernst gemeint ist. Richtig witzig ist es allerdings auch nicht. Dafür ist das hier alles ein wenig zu schräg und abseits. Der sprechende Parasit Elmer hat die Form eines Penis – und agiert auch meistens so. Kleines Beispiel: In einer Szene möchte eine Abendbekanntschaft an Brian ihre oralen Künste vorführen. Doch statt Brians Glied bekommt sie Elmer in den Mund, der ihr dann von dort aus das Hirn aus dem Kopf saugt. Bildlich genug?
Das so viel abseitiger Humor bei der Zensur nicht gut ankommt ist klar. Daher war der Film nicht nur in Deutschland und Großbritannien, sondern auch in seinem Heimatland USA ein Fall für die Zensur. Inzwischen ist der Film bei uns längst vom Index runter. Das Label Koch Media konnte eine Neuprüfung bei der FSK erfolgreich durchführen. Nun ist die Unrated-Fassung bei uns sogar frei ab 16 Jahren erhältlich. Einerseits höchst löblich und realistisch für die heutige Zeit. Andererseits aufgrund doch reichlich derber Splatter-Szenen auch eine kleine Sensation. Die handgemachten Effekte sind dabei ulkig und sorgen für gute Laune. Die teilweise recht billige eingesetzte CGI sieht hingegen grottig aus – kommt aber zum Glück nicht oft zum Einsatz. Trotzdem ist es Frank Henenlotter mit Elmer gelungen einen höchst eigenen und eigenwilligen Film zu machen. Und bestimmt eine der seltsamsten und befreiend-witzigsten filmischen Analogien zum Thema Sucht.
In diesem Sinne: Immer Vorsicht was ihr euch da so rein zieht und bleibt seltsam!
Elmer
OT: Brain Damage, USA, 1988 Regie & Drehbuch: Frank Henenlotter, Mit: Rick Hearst, Gordon MacDonald, Jennifer Lowry, u.a.
… noch mehr Wonne aus der Tonne