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Interview mit Katharina Mairinger und Aaron Röll

Nach unserem Gespräch mit Regisseur und Drehbuchautor Simon Maria Kubiena zum Filmprojekt Vom Ende und Anfang, haben wir uns jetzt auch mit den beiden Hauptdarstellern Katharina Mairinger und Aaron Röll zusammengesetzt.

Gemeinsam sprachen wir über die besonderen Herausforderungen ihrer Rollen, ihre Zugangsweise zu diesem einzigartig gestalteten Projekt, über Figuren, die sie gerne einmal spielen möchten und vieles mehr.

pressplay: Zuerst einmal eine Standardfrage: Wie seid ihr zu dem Projekt gekommen? Was hat euch an der Geschichte und den Figuren besonders gereizt?

Katharina: Irgendwann Anfang dieses Jahres hat Simon mich gefragt, ob ich Teil von einer interdisziplinären Erarbeitung eines Filmprojekts sein will. Also quasi ob ich als Künstlerin – nicht „nur“ als Schauspielerin – Teil von diesem Projekt sein möchte. Damit hatte er mich sofort am Haken, die Aussicht kreativen Freiraum, für offene Interpretation der Geschichte und Improvisation zu haben, ist eigentlich alles was ich mir von einem Projekt wünschen kann. Außerdem hat mich die Geschichte angesprochen, weil eine sehr universelle Erfahrung erzählt wird – nämlich die von junger Liebe zwischen zwei Menschen die Angst haben sich zu trennen und sich trotzdem voneinander befreien müssen.

Aaron: Simon und ich sind uns öfter begegnet, nur zu einem Gespräch ist es irgendwie nie gekommen. Man kannte sich aus dem Theater, der Filmwelt. Dann aber schrieb er mir und wir beschlossen gemeinsam, das Projekt anzugehen. Der Reiz bestand für mich in dem kleinen Ensemble. Der interdisziplinären Arbeit und den Menschen, die mich mit ihrem Engagement und der Liebe zum Film ansteckten.

Als SchauspielerIn setzt ihr euch ja sehr intensiv mit den Figuren auseinander und ein Trennungsmoment ist eine überaus intime und schmerzhafte Situation, wie kommt man da zueinander, wenn man sich am ersten Tag als völlig fremde Menschen begegnet? Wie findet ihr in solche Rollen rein und wie wieder hinaus?

Katharina: Glücklicherweise hatten wir ja eine gemeinsame Probe vor unserem ersten Treffen, da konnten wir uns schon kennenlernen und auch zusammen einen Zugang zu diesen beiden Rollen finden. Als SchauspielerIn muss man ja im Endeffekt immer einen persönlichen Zugang zu den Rollen finden, die man verkörpern soll, egal wie sehr man sich mit ihr identifizieren kann oder wer einem gegenübersteht. Für mich ist es einfach wichtig, mich auf die Energie einzulassen, die da ist und auf mein Gegenüber einzugehen, anstatt verkrampft die Geschichte umsetzen zu wollen die ich mir zurechtgelegt habe. Mit Aaron war das überhaupt kein Problem! Und auch das „rausfinden“ aus der Rolle wurde noch durch lange Gespräche nach dem filmen erleichtert.

Aaron: Wie Kathi schon erwähnt hat, kannten wir uns schon von den Proben. Eine solche Arbeit lässt sich nur mit ergiebigen Proben umsetzen. Natürlich gibt es verschiedene Techniken, Methoden, die die Freiheit und das Spiel beflügeln können.

Was war für euch die besondere Herausforderung an der Geschichte und euren Rollen?

Katharina: Ich denke die Falle in dieser Geschichte ist Klischees oder Kitsch zu reproduzieren. Trennungsmomente sind ja durchaus nichts Neues und auch zahlreich in Filmen erzählt worden. Anstatt also alte Dinge wieder aufzunehmen, muss man etwas Neues an der Geschichte zwischen Paul und Nora finden. Da muss etwas Ehrliches und Schönes zwischen den beiden sein, damit man als Zuschauer auch mitfühlt und sich mit der Geschichte identifizieren kann. Sonst ist es nur eine weitere Liebesgeschichte, die ein dramatisches Ende findet.

Aaron: Ich mag den Pathos im Theater, auch manchmal Kitsch. Aber diese Geschichte erzählt, man spürt es, so intim und mit vollem Herzen etwas, was jeder wiederfinden wird, wenn er in die Vergangenheit blickt. Man kann keinen Abstand gewinnen. Man verliebt sich schnell in die Rollen. Sie sind von einer Hand geschrieben, die solches erlebt und überlebt hat.

Am Anfang habt ihr ja gemeinsam mit Simon (Regisseur und Drehbuchautor), Lisa (Musik) und Pilar (Gemälde) einen sehr intensiven Testdreh gemacht. Wie kann man sich sowas aus der Perspektive der Schauspieler vorstellen? Was ist euch in so einer Situation wichtig, damit ihr euch wohlfühlt und in die Rollen kommt?

Katharina: Mir hat es total geholfen, dass ich wusste: wir haben den ganzen Tag Zeit. Das hat für mich viel Druck rausgenommen, weil viele Situationen dadurch relativ natürlich entstehen konnten. Erstmal haben wir das Drehbuch mehrmals gemeinsam durchgelesen, dann haben wir uns langsam mit Drehbuch in der Hand an die Geschichte rangetastet und dann irgendwann das Drehbuch weggelegt. Dass heißt, es war jetzt nicht so als wären wir angekommen und hätten uns gleich vor die Kameras stellen und starten müssen. Außerdem war es ja ein sehr intimes Team, mit super empathischen, talentierten Menschen – da ist es eigentlich schwer sich unwohl zu fühlen. Aber es hat auch geholfen zu wissen, dass nichts passieren „muss“. Also weder war die Anforderung, das wir weinen müssen, noch war ausgemacht, dass wir uns ausziehen sollen. Natürlich hat das Drehbuch einen gewissen Rahmen vorgelegt, aber an den mussten wir uns ja nicht eins zu eins halten.

Aaron: Ich mag es viele Menschen um mich zu haben. Dann aber auch den Raum zu haben, sich zurück zu ziehen, in sich zugehen, aus sich raus zu springen und wieder an das Set zu kommen und seine Arbeit zu machen. Auch das leckere Essen ist natürlich etwas worauf ich nicht verzichten möchte.

Und zum Schluss was abschweifendes: Gibt es eine bestimmte Rolle, die ihr gerne einmal spielen wollt?

Katharina: Ich will unbedingt einmal eine Rolle spielen die weit außerhalb meiner Komfortzone liegt. Irgendetwas, das mich eigentlich ein bisschen überfordert und somit an meine Grenzen treibt. Sowas kann sich natürlich auch negativ auswirken, aber ich glaube, ich könnte sehr an so einer Herausforderung wachsen. Eine bestimmte Rolle habe ich noch nicht im Kopf, aber vielleicht läuft sie mir ja bald über den Weg.

Aaron: Natürlich gibt es die. Es gibt noch so viele Rollen, die ich spielen möchte. Unendlich viele. Ein historisches Drama, ein junger Mann der seine Heimat verlassen muss, der sich verstecken muss, einer, der sein Geheimnis, seine Geschichte, seine Liebsten schützen muss und dafür durch die Hölle geht … das steht vielleicht erstmal ganz oben … aber es gibt noch so viele Figuren … Geschichten …

Vielen Dank für das Interview.

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