Rasputin, der wahnsinnige Mönch
Liebe Filmfreunde des herrlichen cineastischen Unfugs, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne! Die legendären Hammer-Studios haben den Begriff Gothic-Horror im Film geprägt wie kein anderer. Sie schenkten uns eine Reihe von wunderbaren Filmen mit Vampiren, Werwölfen, Mumien und anderem Ungetüm. Darüber hinaus verstanden sie sich perfekt darauf sogenannte Mini-Hitchcocks zu produzieren, also Epigonen im Fahrwasser des großen Meister des Suspense. Und dann haben sie eben auch noch eine Reihe anderer, kleinerer, kurioserer Filme gemacht. Und um einen solchen soll es heute natürlich gehen. Staunt und erzittert vor …
Rasputin, der wahnsinnige Mönch
OT: Rasputin, the Mad Monk, GB, 1966, Regie: Don Sharp, Drehbuch: Anthony Hinds, Mit: Christopher Lee, Barbara Shelley, Richard Pasco u.a.
Anfang des 20 Jahrhunderts treibt der Tunichtgut Rasputin (Christopher Lee) um St. Petersburg sein Unwesen. Der Mann ist trinkfest, Betörer aller Frauen und verfügt scheinbar über heilende Kräfte mit seinen Händen. Diese benutzt er um der Zarin näher zu kommen. Er manipuliert und intrigiert sich seinen Weg nach oben. Dabei scheut er auch nicht zurück über Leichen zu gehen.
Die Hammer-Studios sind dafür bekannt, dass sie meistens zwei Filme back to back filmten und dabei die gleichen Filmsets (leicht variiert) benutzten. So wurde Rasputin, der wahnsinnige Mönch direkt im Anschluss an Blut für Dracula gedreht – in denselben Kulissen und mit demselben Hauptdarsteller: Christopher Lee. Dem Vernehmen nach tigerte sich der charismatische Hüne in die Rolle des Rasputin hinein, wie in nichts anderes zuvor. Er las alles was er über die historische Figur finden konnte und bereitete sich mit Eifer auf die Drehzeit vor. Man glaubt es gern, denn Lee spielt den Unhold mit derart diabolischer Freude, dass man sich als Zuschauer wohlig im Sessel kringelt.
Apropos Historie: Mit dieser geht dieses Treiben freilich wenig akkurat um. Bis auf ein paar Eckpunkte stimmt hier gar nichts. Hammer wollte immerhin einen Horrorfilm mit ihrem großen Horrorstar Christopher Lee drehen. Drum wurde der Historienschinken mit jeder Menge mystizistischen Brimborium angereichert und in schmackhafte kinematografische Happen verpackt. Herausgekommen ist ein spannender Streifen mit einem völlig entfesselten Hauptdarsteller, der immer wieder mit seltsamen Tanzeinlagen Lees zu irritieren weiß. Der Mönch säuft, dann legt er eine heiße Runde aufs Parkett, dann stiert er wieder intensiv eine Lady an, die ihm sofort verfällt. Auch schön.
Dem Film war wenig Erfolg beschieden und er gilt eher als Randnotiz im Kanon der wunderbaren Hammer-Welt. In Deutschland kam er erst gar nicht in die Kinos, sondern wurde rund 40 Jahre später erstmals auf DVD verwertet. Neuerdings erschien der Streifen auch auf BluRay in der Hammer-Reihe des Kultlabels Anolis und nun darf der Film in seiner vollen Farbenpracht (und die hat er wirklich) in den Heimkinos erstrahlen. Ein wirklich schöner Grund sich mal wieder vom Bilderrausch dieser vergangen Film-Zeit umhauen zu lassen.
In diesem Sinne: Auf den nächsten Vodka-Tanz in 14 Tagen und bleibt seltsam!