Ghost Town
Hi Freaks! Bei den Ausgrabungen nach neuem Wonne aus der Tonne-Material, stößt man nicht immer auf Gold. Heute präsentiere ich euch einen Streifen, von dem ich schon vor vielen Jahren gehört habe und lange darauf gewartet habe, ihn endlich zu sehen. Wie gewohnt, ist eine übersteigerte Erwartungshaltung selten förderlich, bei letztendlicher Sichtung des Materials. Dennoch ein interessanter Beitrag. Kommt und reitet mit mir auf einen Abstecher nach …
Ghost Town
OT: Ghost Town, USA, 1988, Regie: Richard McCarthy (als Richard Governor), Drehbuch: Duke Sandefur, Darsteller: Franc Luz, Catherine Hickland, Jimmie F. Skaggs, u.a.
Sherriff Langley (Franc Luz) findet am Highway in der Wüste Arizonas einen verlassenen Wagen mit Kratzspuren. Er wandert durch die Wüste und entdeckt eine Western-Geisterstadt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Geister belagern diese Stadt. Es gibt einen alten Fluch, einen Pakt mit dem Teufel, einen bösen Outlaw (Jimmie F. Skaggs) und eine entführte Schönheit (Catherine Hickland) zu befreien.
Ghost Town, der erste Geister-/Zombie-Western der Filmgeschichte. Quasi Das Gespensterschiff auf Wilder Westen. Der Genrehybrid liest sich – der Rezeptur nach – auf Papier, wie ein Film ganz nach meinem Geschmack. Umso überraschender für mich also, dass sich nach langersehnter Ansicht bei mir erstmal ein Ernüchterungseffekt eingestellt hat. Das war’s also? Naja.
Dabei ist der Film alles andere als schlecht. Im Gegenteil. Man merkt, dass alle Beteiligten ihr Bestes gaben um diesen kleinen, einzigartigen Film zu schaffen. Und wenn auch nicht für mich bis ins Letzte überzeugend, so ist es ihnen doch über weite Strecken gelungen. Die Darsteller wissen zu gefallen. Make-Up und Kostüme lassen sich ebenfalls sehen. Auch aus den (wohl aus Kostengründen) äußerst überschaubaren Locations hat Regisseur McCarthy das meiste rausgeholt. Letztlich ist es die Geschichte selber, also das Drehbuch, das da etwas brav und ohne Überraschungen vor den Augen der Zuseher abspult. Was dort nicht so ganz funzt, weiß jedoch die schöne und wirklich unverwechselbare Atmosphäre aufzuwerten.
Der Film wurde eben liebevoll restauriert und – wie gewohnt beim Filmlabel Wicked-Vision – äußerst attraktiv ausgestattet, erstmals vollständig und in HD im deutschen Sprachraum veröffentlicht. Dem Begleittext im Mediabook lässt sich entnehmen, dass Regisseur McCarthy in mehrfacher Hinsicht nicht ganz glücklich gewesen sein dürfte wie mit dem Filmmaterial umgegangen wurde, von Seiten der Produktionsfirma Empire Pictures, und insbesondere dessen Kopf: B-Produzenten-Legende Charles Band. So wurde der Schlussschnitt ohne seine Zustimmung oder auch nur Voransicht abgeschlossen. Viele Szenen erschienen so in einer Form, wie sie sich der Regisseur nicht gewünscht hatte. Wohl aus Groll und der schlechten Erfahrung wegen, blieb dies bis heute auch der einzige Spielfilm des Australiers McCarthy, der hier unter dem Pseudonym Richard Governor arbeitete. Eine Entscheidung, die er wohl bereute, da ihn lange niemand mit dem Film assoziierte.
Tatsächlich handelt es sich bei der letztlich veröffentlichten Version um einen Workprint und nicht um einen komplettierten Film. Trotzdem konnte sich der Film, nach einem überschaubaren Kinorelease, vor allem in den Videotheken vom Geheimtipp zum kleinen Kultfilm mausern. Es war einer der letzten Veröffentlichungen der Empire Pictures, die kurz darauf Bankrott gingen. Interessierte dürfen hier auf jeden Fall einen Blick riskieren. Das ganz große Damentennis ist dies freilich nicht. Aber eben doch ein schöner kleiner Film aus der Zeit der handgemachten Effekte. Dabei höchstens mild gruselig und ohne große Härten. Also fast ein Familienfilm. Für Cowboys.
Wir bleiben fest im Sattel sitzen und lesen uns in zwei Wochen wieder. Bis dahin Howdy und bleibt seltsam!