Furi
Wenn sich Hack ’n‘ Slay und Bullet Hell in einem Arcade-ähnlichen Top-Down-Shooter-Mix treffen, muss der Spieler starke Nerven beweisen. So nun geschehen bei Furi aus dem Hause The Game Bakers. Passend dem Namen der Entwickler folgenden stelle man sich folgendes Rezept für den Indie-Titel vor: Eine schräge und farbenfrohe Retro-Optik, haufenweise passende Electro-Kompositionen für den Soundtrack, kaum Story aber laute sowie immer wiederkehrende Frustschreie von Spielern angesichts eines knüppelharten Schwierigkeitsgrades – und voilà, fertig ist der ungewöhnliche Genremix.
In Form eines bewusst mysteriös gehaltenen Protagonisten, der sowohl Schwert wie Schusswaffe beim Ausbruch aus einem surrealen Gefängniskomplex mit sich führt, stellt sich der Spieler in Furi zehn Boss-Gegner unterschiedlichster Auslegungen. Zwar darf man zwischen den Kämpfen selbst durch illustre Landschaften spazieren und sich von einem enigmatischen, als dementer Hase verkleideten Erzähler etwas zu kommenden Widersachern mitteilen lassen, das Motto „Weniger ist Mehr“ wurde hier jedoch etwas zu wörtlich genommen. Die Tatsache, dass jene Wege einerseits extrem linear (eine Tastendruck automatisiert das Beschreiten des Pfades etwa) und andererseits langweilig hinsichtlich der Handlung selbst sind, lassen den dann doch den Fokus des Spielers auf das eigentliche Gameplay richten.
Hier wird nun vergleichweise aus den Vollen geschöpft: In mehreren Spielphasen gilt es einzelne Bosse nach und nach zu erledigen, mittels Fernkampf muss meist erst die Verteidigung gelockert werden, ehe das Schwert für gezielte Hieb- und Stichattacken zum Einsatz kommt. Dabei spielt sich Furi wie ein eigenwilliger Mix aus Top-Down Twin-Stick Shooter und futuristischer Metzelorgie. Durch die langezogenen Kämpfe (etwa fünf bis sechs Phasen pro Gegner gilt es zu meistern), die vor allem ein Erlernen der Angriffs- bzw. Verhaltensmuster jener Boss-Gegner notwendig machen, kommt hier besonders das Trial-and-Error-Prinzip zu tragen, welches bei Spielern, die sich nicht darauf einlassen wollen, sofortigen Frust hervorrufen wird.
Sowohl der Soundtracks als auch die stilvolle, neon-bunte Optik passen hervorragend zur Gesamtästhetik des Titels und überdecken Schwächen wie die pseudo-philosophische sowie extrem minimalistische Rahmenhandlung, mit der sich so viele Indie-Spiele in den letzten Jahren geschmückt haben. Furi bietet jedenfalls eine ernstzunehmende Herausforderung für Freunde jener Spielgattungen und Wiedererkennungswert: Eine gute Mischung aus Style und Substance.
Plattform: PS4 (Version getestet), PC, Xbox One, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 05.07.2016 (PS4, PC), 02.12.2016 (Xbox One), furigame.com