Die-Sehnsucht-der-Veronika-Voss-(c)-1982-Silver-Screen-Collection

100 DVDs in 100 Wochen: Die Sehnsucht der Veronika Voss

Die Sehnsucht der Veronika Voss ist die Nummer 58 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen. Regisseur Rainer Werner Fassbinder hat sich dafür das Leben der deutschen Schauspielerin Sybille Schmitz zum Vorbild genommen.

Der Film behandelt das tragische Schicksal einer einstmals berühmten und gut gebuchten UFA-Schauspielerin, welches im München des Jahres 1955 alles andere als glamourös endet. Film-Diva Veronika Voss (grandios gespielt von Rosel Zech) hat also ihre besten Zeiten hinter sich und vegetiert im Sanatorium der Ärztin Dr. Katz (Annemarie Düringer) vor sich hin. Diese vermeintliche Wohltäterin entpuppt sich aber im Laufe der Zeit als wahrer Todesengel: Sie hält Voss gezielt Morphium-abhängig um an das Vermögen der Schauspielerin zu kommen. Einzig der Sportjournalist Robert Krohn (Hilmar Thate) versucht sich ihrer Rettung anzunehmen, doch für Veronika Voss scheint jede Hilfe zu spät.

Schon beim ersten Gespräch zwischen Veronika Voss und Robert Krohn zeigt sich die Scheinwelt des Films überdeutlich: Frau Voss offenbart ihm die zwei Geheimnisse des Films – Licht und Schatten. Gerade dieses Spiel ist es auch, welches Die Sehnsucht der Veronika Voss so interessant macht. Rainer Werner Fassbinder hatte übrigens alle Einstellungen für den Film bereits im Kopf und brauchte daher nur drei Wochen für die Dreharbeiten – so viel also zum Thema Effizienz. Parallel zum Dreh ließ er bereits schneiden, was dazu führte, dass die Klebestellen noch nicht einmal trocken waren, als der Film bei der Berlinale Premiere hatte. Sein Werk gewann dann auch tatsächlich den Goldenen Bären.

Für mich auch kein Wunder, denn sowohl die Schauspieler als auch die tragische Story, welche ja auf dem Leben der deutschen Schauspielerin Sybille Schmitz basiert, machen aus Die Sehnsucht der Veronika Voss einen auch heute noch sehenswerten Film. Besonders interessant ist nämlich nicht nur der private Untergang eines Menschen, sondern auch die Sicht der Nachkriegswelt auf ebendiese damals in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeit. Aber auch die Machart in Schwarz Weiß, das Spiel mit Licht und Schatten und schließlich die grandiose schauspielerische Leistung von Rosel Zech – alles in den rund 100 Minuten scheint stimmig.

Meine Empfehlung: Wer Lust auf ein durchaus interessantes Thema der Filmgeschichte hat und dieses auch noch gut umgesetzt sehen möchte, dem sei Die Sehnsucht der Veronika Voss ans Herz gelegt.

Das nächste Mal geht es weiter mit David Lean’s Doktor Schiwago.




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen