Silent Night, Deadly Night (c) 2025 Studiocanal, Cineverse, Heather Beckstead, Constantin Film Österreich(3)

Silent Night, Deadly Night

6
Horror

Mit Silent Night, Deadly Night ist das Ende der Besinnlichkeit angekommen. Für Weihnachtshasser und Slasher-Fans also eine gute Nachricht. Rechtzeitig vor der großen Bescherung startet daher auch bei uns das Remake des 80er-Jahre Kultfilms in den Kinos.

Better watch out

Billy (Rohan Campbell) muss als Knirps mitansehen, wie seine Eltern von einem gestörten Mann im Weihnachtsmannkostüm hingerichtet werden. Seitdem hat er ein tiefes Trauma und eine gespaltene Persönlichkeit. Viele Jahre später hat sich Billy zum Profi-Serienmörder entwickelt. Immer zur Adventszeit verfällt er in einen Tötungsrausch und wehe denen, die seinen Weg kreuzen. Jedoch geht Billy wie der gute Dexter Morgan nach einem gewissen Kodex vor: Nur Bösewichte bekommen seine Axt zu spüren. Diese Saison hat es Billy ins nette Örtchen Hackett gebracht. Und hier findet er sie alle: Frauenschläger, Kindesentführer, Nazis … Billy darf sich voll austoben.

Ho Ho Horror

Das Original, Silent Night, Deadly Night (zu Deutsch Stille Nacht – Horror Nacht) von 1984, war ein kleiner dreckiger B-Film, der aufgrund seiner Respektlosigkeit gegenüber dem heiligen Fest – und nicht zuletzt auch einer gewissen Rabiatheit – zu einem Kultklassiker des Slasher-Genres avancierte. Vier Fortsetzungen folgten, die zum Teil inhaltlich ganz andere Pfade betraten. 2012 folgte dann das erste Remake, Silent Night – Leise rieselt das Blut, diesmal mit Malcolm MacDowell als geplagtem Sheriff, der einem tötenden Santa hinterherjagt. Dieser Film war dann weniger Remake als Re-Imagining des Originalstoffes. Konnte aber durch eine krude Mischung aus Witz und Gewalt durchaus unterhalten.

Nun folgt mit Silent Night, Deadly Night 2025 das erste wirkliche Remake des Originalfilms, das diese Bezeichnung verdient – auch wenn hier wiederum vieles anders ist. Trotzdem behält der Film genug Originalideen, um als Remake durchzugehen. Größte Erneuerung ist, dass Billy nicht erst dieses Weihnachtsfest durchdreht, sondern seit Jahren ein etablierter Mörder ist. Seine Dialoge mit dem inneren Weihnachtsmann erinnern dabei viel zu sehr an die Venom-Filme mit Tom Hardy, und dürfen als größter Schwachpunkt der Neuverfilmung gewertet werden.

Sonst macht man hier auch vieles richtig. Regisseur und Autor Mike P. Nelson, der schon vor ein paar Jahren eine durchaus gelungene Neuauflage von Wrong Turn (2021) wagte, zelebriert hier die grobkörnig-grindige Variante des Slashers, wie etwa Eli Roth zuletzt mit Thanksgiving. Und die ist in jedem Fall der aufpolierten-poppigen Variante, Marke Scream vorzuziehen. Brutalität und schräger Humor wechseln sich ab, wobei die Tonalität dabei nicht immer ganz eben ist. Sehr schön jedoch eine Stelle in der Mitte des Films, als Billy unerwartet auf einer White Supremacy Christmas Party landet. Hack, Schlitz, Spritz, ist das was folgt.

Hauptdarsteller Rohan Campbell hatte ja das Pech auch die Hauptrolle im ungeliebten Halloween Ends zu ergattern. An ihm als Schauspieler lag es nicht, dass das Projekt damals kolossal baden ging (an seiner Rolle sehr wohl, aber das ist eine andere Geschichte). Und an seinem Schauspiel soll es auch diesmal nicht liegen. Seine Performance ist grundsolide. Ruby Modine als Love Interest hat den wesentlich interessanteren Part bekommen und kann damit auch gut überzeugen. Alles in allem ist Silent Night, Deadly Night 2025 wahrscheinlich kein Film, auf den die Welt gewartet hat – aber er ist vermutlich trotzdem der unterhaltsamste Slasher des Jahres. Auch wenn hier nicht alles Weihnachtskugel ist, das glänzt.

Regie und Drehbuch: Mike P. Nelson, Darsteller: Rohan Campbell, Ruby Modine, David Lawrence Brown, David Tomlinson, Filmlänge: 95 Minuten, Kinostart: 11.12.2025

 

Silent Night, Deadly Night

Silent Night, Deadly Night (c) 2025 Studiocanal, Cineverse, Constantin Film Österreich




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