Das schwarze Manuskript (c) 2025 Heinrich Steinfest, Piper Verlag(2)

Das schwarze Manuskript

In Das schwarze Manuskript erzählt Heinrich Steinfest von einem Menschen, der alles hat und alles aufgibt, und von der Macht der Literatur.

Ein bisschen von allem

Ashok Oswald hat es in seinem Leben zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht. Er leitet einen Konzern, sammelt teure Kunstobjekte und schwimmt jeden Tag zweimal in seinem großen Pool. Doch dann verlässt ihn seine Frau, er entlässt seinen Leibwächter und eines Morgens stehen drei Fremde in seinem Garten und unterbrechen sein Ritual auf unschöne Weise. Sie fordern die Herausgabe eines Manuskripts, das ihm der Autor Peter Bischof vor vielen Jahren in Wien anvertraut hat. Ashok hat, gemäß dem Wunsch des Autors, nie einen Blick in das Manuskript geworfen. Er übergibt den Eindringlingen das gewünschte Buch. Und danach gibt Oswald sein altes Leben auf und will nur noch herausfinden, was es mit dem Manuskript auf sich hat.

Das schwarze Manuskript von Heinrich Steinfest ist ein bisschen von allem. Es ist Liebeserklärung an die Literatur und die Kraft des geschriebenen Wortes. Aber auch an Kunst im Allgemeinen. Es ist humorvoll und erzählt gleichzeitig von den Widrigkeiten des Lebens. Unabhängig von Alter oder gesellschaftlichem Stand. Es ist fantastisch und doch glaubwürdig und authentisch. Es ist ein Zeitbild der Vergangenheit und Gegenwart. Wie das Leben selbst macht die Handlung Biegungen und Wendungen zu Nebenhandlungen, die einfach Episoden sind und mit dem großen Ganzen des Romans nur bedingt zusammenhängen. Doch das alles funktioniert. Nicht zuletzt dank Steinfests fabelhafter Erzählweise.

Eine Laune, die darin bestand, dass ein knapp drei Kilogramm schwerer Gesteinsbrocken, der seit viereinhalb Milliarden Jahren im All unterwegs gewesen war, in genau diesen Pool fiel. Welcher im Moment des Einschlags gerade ohne Wasser gewesen war. Und obwohl der Brocken mittels seines Erdeintritts einiges seiner ursprünglichen Größe eingebüßt hatte, wie diese viel zu dick geschälten Kartoffeln, richtete er dennoch einen beträchtlichen Schaden an dem steinernen Bassin an.

Steinfests Stil lädt den Leser dazu ein, ihm zu folgen. Es geschieht alles schwungvoll und man wird von der Handlung und seinen Protagonisten mitgetragen. Steinfest gelingt es zudem, die Hauptfigur menschlich und nachvollziehbar zu machen, selbst in seinen exzentrischen Momenten. Das schwarze Manuskript ist eine herrlich unterhaltsame Lektüre, die Spaß macht, aber auch nicht aneckt. Ein perfekter Einstieg in das Schaffen von Heinrich Steinfest und gleichzeitig ein Muss für alle Fans.

Das schwarze Manuskript von Heinrich Steinfest, 240 Seiten, erschienen im Piper Verlag.

Das schwarze Manuskript

Das schwarze Manuskript (c) 2025 Heinrich Steinfest, Piper Verlag




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