THE HOLY BOY_Still2 (c) 2025 SLASH Filmfestival

The Holy Boy

7
Horror

La valle dei sorrisi, also das Tal des Lächelns, so der Originaltitel von Paolo Strippolis neuem Horrorfilm. International firmiert er unter dem Titel The Holy Boy und feierte Ö-Premiere am diesjährigen Slash. Mit Leichtigkeit einer der besten Filme des heurigen Festivals. Der depressive Sergio (Michele Riondino) nimmt eine Stelle als Sportlehrer in einem abgelegenen italienischen Alpendorf an. Seit einem traumatischen Ereignis ist Sergio mehr Hülle als Mensch.

Umso befremdlicher ist es für ihn, dass in diesem Dorf alle unglaublich positiv und lächelnd durchs Leben gehen. Das hat einen Grund, den Sergio bald kennen lernen wird. Denn der 15-jährige Matteo (Giulio Feltri), ist eine Art Dorfheiliger. Eine Berührung mit ihm, eine kurze Umarmung, und dein ganzer Schmerz vergeht. Klingt zu gut um wahr zu sein? Nun …

The Holy Boy ist ein intensiver, seine Spannung langsam steigernder Horrorfilm, der vielschichtig und tiefgründig ist. Am allerschönsten ist die Tatsache, zur Abwechslung mal wieder einen richtig originellen Stoff serviert zu bekommen. Ein Film, wo man zu keiner Sekunde weiß, was als nächstes passieren wird. Der seinen Figuren Raum zur Entfaltung gibt. Bei dem man immer wieder überrascht wird.

Holy Shit!

Dazu kommen durch die Bank starke darstellerische Leistungen, schöne Bilder (Cristiano Di Nicola) und beunruhigende Klänge (Federico Bisozzi & Davide Tomat). Regisseur und Co-Autor Paolo Strippoli schafft mehrere starke Momente, in denen Bilder und Geschichte eine zweite und sogar dritte interpretatorische Ebene aufmachen. Damit ist The Holy Boy nicht nur unterhaltsamer, sondern auch ein gutes Stück intelligenter, als so viele andere Festivalkollegen.

The Holy Boy ist ein bisschen so, als ob Stephen King plötzlich Norditaliener wäre und Carrie neu geschrieben hätte. King selbst ist ja berüchtigt dafür, meist keine besonders tollen Enden zu schreiben. Und auch das Ende von The Holy Boy ist ein kleiner Schwachpunkt in einem sonst mehr oder weniger makellosen Film. Aber ganz ehrlich, fällt nicht groß ins Gewicht. Die Italiener haben Jahre-, wenn nicht Jahrzehntelang, das Genre-Kino in Europa dominiert, wie kein anderes Land. Vielleicht ist es Zeit für eine Renaissance!? Wir würden dem gerne huldigen. Davon bitte mehr.

Regie: Paolo Strippoli, Drehbuch: Jacopo Del Giudice, Paolo Strippoli, Milo Tissone, Darsteller: Michele Riondino, Romana Maggiora Vergano, Paolo Pierobon, Roberto Citran, Giulio Feltri, Filmlänge: 122 Minuten, gezeigt auf dem SLASH Filmfestival 2025

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