The Plucky Squire
Schon auf den ersten Blick sieht man genau, dass The Plucky Squire etwas Besonderes ist. Bei dem Titel handelt es sich um ein kunterbuntes Zelda-Like, das mit interaktiven Puzzles und einer geballten Ladung Kreativität für Kurzweil sorgen soll.
Zunächst sei gleich erwähnt, dass es sich hier um ein Spiel für eine jüngere Zielgruppe handelt. Man hat den Verdacht, dass anders als bei vergleichbaren Nintendo-Releases der schwierige Spagat, alle Altersgruppen zufriedenzustellen, gar nicht versucht wurde. Aber von Anfang an: Relativ schnell wird der Spielfigur in The Plucky Squire (aka Der kühne Knappe) bewusst, dass sie ein Charakter in einem Kinderbuch ist. In Windeseile erkundet der Spieler nicht nur die zweidimensionalen Seiten des Buches, sondern bricht auch in die dreidimensionale Welt außerhalb aus. In einem hoch detaillierten Kinderzimmer stöbert man so nach kreativen Puzzle-Lösungen.
The Plucky Squire: Das Gegenteil von Gut ist Gut Gemeint
An Kreativität mangelt es hier wirklich nicht, und die zur Schau gestellten Einfälle befeuern die Sinne mit einer geballten Ladung Spaß. Doch aufmerksame Spielernaturen merken leider bald, dass es die Entwickler mit dem Thema Hilfestellung etwas zu gut gemeint haben. Nicht nur in den Dialogen wird jede Kleinigkeit bis zur Bewusstlosigkeit mehrfach durch dekliniert, ein optionales Hilfesystem erklärt dann auch noch mal alle Lösungen – und wem das noch immer nicht reicht, der kann in den Accessibility-Einstellungen so gut wie jedes Spiele-Feature deaktivieren, bis das Spiel praktisch selbstständig von jedem durchlaufen werden kann.
Wie es zu dieser völligen Bevormundung kommt kann man nur schwer nachvollziehen, aber diese Mechanismen sind so aufdringlich und unübersehbar, dass der Titel beim tatsächlichen Durchspielen eine Menge an Sympathie wieder verspielt – so blöd sind auch die Kleinsten nicht. Doch trotzdem kann nichts von den vielen Ideen, die das Spiel scheinbar ohne Kompromisse abfeuert, ablenken. An einer Stelle setzt man Textbausteine ein, um die Levels umzugestalten, kippt die Seiten, um Blöcke zu verschieben oder verliert sich einfach in einem Sammelsurium an unterschiedlichsten Minigames, die aus allen Genres zusammengewürfelt für Abwechslung sorgen.
Fazit
Am Ende ist The Plucky Squire ein unglaublich kreatives Spiel, das mit einigen seltsamen und komplett vermeidbaren Problemen die Stimmung trüben kann. Man findet aber eine dermaßen Dichte an Ideen nur selten, und so ist der Titel trotz allem eine solide Empfehlung für Fans interaktiver Puzzles.
Plattform: Switch (Version getestet), PS5, PC, Xbox Series X/S, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 17.09.2024, Link zur offiziellen Website