Das Böse im Blut
Das Böse im Blut von James Carlos Blake ist ein brutaler Western über das Schicksal zweier Brüder gefangen in den Wirren eines Krieges.
Gewalt ist etwas mit dem die Brüder Edward und John Little früh in ihrem Leben konfrontiert werden. Der Vater der beiden Jungen ersticht einen Mann und zwingt damit die Familie zur Flucht vor dem Gesetz. In den Sümpfen Floridas kommt es dann zu einer Bluttat, die Edward und John für den Rest ihres Lebens verfolgen wird. Sie brechen nach Westen auf, in der Hoffnung dort mehr Glück zu haben. Aber die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko ist ein brutales Pflaster. Immer mehr verstricken sich die beiden Brüder in ein Leben voller Gewalt, bis sie im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg landen und voneinander getrennt werden. Plötzlich stehen sie sich auf feindlichen Seiten gegenüber.
Edward war dreizehn und hatte schon so manchen Mann unter gefällten Bäumen, nach einem Maultiertritt gegen den Schädel und mit irrem Fieberblick auf der Pritsche liegend sterben sehen, doch hier war er zum ersten Mal Zeuge eines Mordes und dessen rascher und vollkommener Endgültigkeit.
Das Böse im Blut ist ein schonungsloser Western, der gnadenlos mit dem Mythos abrechnet. Man darf ihn durchaus verwandt zu Cormac McCarthys Meisterwerk Die Abendröte im Westen sehen. James Carlos Blake schildert jene Zeit, ohne sie zu verklären. Er zeigt, dass Amerikas Fundament auf Hass, Gewalt und Gier aufgebaut ist. Nichts davon ist leicht verdaulich, Das Böse im Blut ist eine schonungslose Lektüre, die das Schicksal seiner Hauptfiguren bis zum bitteren Ende schildert. Auch wenn das manchmal unbehaglich ist, der Roman bleibt trotzdem unterhaltsam und spannend.
Blake weiß, wie man seine Leser fesselt und packt. Sein Stil ist rasant und bildhaft, man kann die Figuren und die Landschaft förmlich vor sich sehen. Er ist im besten Sinne eine Mischung aus McCarthys epischer Wucht und S. Craig Zahlers rasanter Erzählweise. Das Böse im Blut ist ein spannender Western, der gekonnt Klischees vermeidet. James Carlos Blake zerlegt den mythischen Wilden Westen und zeigt ihn als das, was er war. Eine brutale und von Gewalt beherrschte Epoche, die weniger romantisch war, als vielmehr ein ständiger Überlebenskampf.
Das Böse im Blut von James Carlos Blake, 448 Seiten, erschienen im Verlag Liebeskind.