Disaster Report 4 Plus: Summer Memories
Disaster Report ist eine Videospiel-Reihe, die durchaus mehr Beachtung verdient. Ein Titel, bei dem man nicht irgendein pubertäres Übel bekämpft oder Endbossen den Gar ausmacht wird, sondern in dem man einfach in einer durch ein Erdbeben verwüsteten Umgebung überleben muss. Das einzige Übel: Eine allmächtige Naturgewalt, die den Spieler mit gigantischen einstürzenden Gebäuden in Ehrfurcht versetzt. Ein Konzept, in dem viel Potential steckt – wer jedoch meint, dass in einem vierten Teil der Reihe genug Feinschliff steckt, um sich allmählich einem Zenit zu nähern, der hat weit gefehlt.
Die neue Ausgabe Disaster Report 4 Plus: Summer Memories besitzt die Finesse von einem 40 Jahre alten Text-Adventure. Man verbringt die Zeit primär damit, lange, berechenbare Dialoge zu lesen und aus dutzenden völlig redundanter Dialogoptionen zu wählen, während man mit weiteren Überlebenden interagiert und rätselt, ob es eigentlich auch noch irgendein tatsächliches Gameplay zu finden gibt.
Dabei entstehen naive Situationen die an Absurdität grenzen, wie zum Beispiel die Bildung einer langen Schlange an Personen im Supermarkt, weil der Kassierer nicht zu sehen ist – kurz nach der Katastrophe. Man will aber doch einem Verletzten Wasser bringen und so ist klarerweise die Lösung selbst als Kassierer zu fungieren, die Schlange abzuarbeiten und den Geschäftsbetreiber zurückzuholen, um die Flasche Wasser kaufen zu können.
Beinahe fallen die Missionen in das Gebiet „so schlecht, dass es schon wieder einen Charme hat“, doch es gibt einfach zu viele Aspekte die das Erlebnis trüben. Eine furchtbare Framerate quält den Spieler genauso wie eine unglaublich langsame Geh-Geschwindigkeit, primitivstes Sounddesign und völlig einfallslose Charaktere. Die eigentliche Stärke, das Auftreten von gigantischen Naturkatastrophen, bleibt bei diesem Sequel leider eine Fußnote, weshalb das 15 Jahre alte Playstation 2-Original ausgereifter wirkt als dieser Ableger. Leider ist Disaster Report 4 Plus: Summer Memories in dieser Form kaum zu empfehlen.
Plattform: Switch (Version getestet), PC, PS4, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 07.04.2020, Link zur Homepage