Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers
Eine Geschichte, die viele Generationen geprägt und etliche Menschen begeistert hat, kommt zu einem Ende. Ein Franchise, das Kinderherzen höher schlagen und Erwachsene wieder Kind sein lässt. Filme, die auch mich in ihren Bann gezogen haben. Eine Kritik die mir schwer fällt.
Die First Order wurde so gut wie zerschlagen, nur noch wenige Streitkräfte unter der Führung Kylo Rens (Adam Driver) sind übrig. Da schleicht sich das Gerücht durch die Galaxis, dass der totgeglaubte Imperator Palpatine doch noch am Leben und im Begriff ist, die größte Flotte zu mobilisieren, die die Galaxis je zu Gesicht bekommen hat. Nun liegt es am Widerstand, angeführt von General Leia Organa (Carrie Fisher) den Imperator zu stoppen. Rey (Daisy Ridley) sieht es als persönliche Aufgabe, Palpatine zur Strecke zu bringen.
Fanboy-Ich: Also ich fand den wirklich klasse!
Kritisches-Ich: Aha. Wirklich? Wieso denn?
Fanboy-Ich: Ja, weil man ab der ersten Minute ins Star Wars-Universum zurückfindet. Die Stimmung, die Charaktere, die Sets, die Musik, das alles ist Star Wars. Der Film entwickelt von Anfang an eine Sogwirkung, die dich nicht mehr loslässt.
Kritisches-Ich: Naja, gerade der Anfang ist der schwächste und holprigste Teil des gesamten Filmes. In den ersten 20-30 Minuten passiert so enorm viel, dass man eher ins Star Wars-Universum reingeprügelt wird als willkommen geheißen. Eine große Menge an Informationen, die das Grundsetting darstellen sollen, prassen aufs Publikum ein und das verpackt in unglaublich viel schnelle und bunte Action. Zeit zum Atmen bleibt da nicht.
Fanboy-Ich: Die Story ist aber sehr abwechslungsreich und spannend. Sie hat viele Höhen, Tiefen und es sind sogar einige Twists im Film, von denen ich wirklich überrascht war. Der Film war durch und durch unterhaltsam, die 141 Minuten Laufzeit waren im nu hinüber.
Kritisches-Ich: Es ist halt klassisch Star Wars. Gut gegen Böse. Das war es immer schon und wird es immer bleiben. In den vergangenen 8 Filmen wurden nie mutige Entscheidungen im Storytelling getroffen und so ist es in Episode 9 auch. Der Aufstieg Skywalkers macht es sich narrativ auch wirklich einfach, es wird keine komplexe Geschichte erzählt, der Plot bleibt sehr klischeehaft und vor allem vorhersehbar. Es wirkt alles so schnell und eng. Der Film lässt sich nie wirklich Zeit für wichtige Elemente, wie Figuren, interessante Geschichte oder Atmosphäre. Es werden viele Aspekte angefangen, aber keiner fertig erzählt, dazu fehlt auch noch der narrative Klebstoff, der alles zusammenhält. Story- und Figurenelemente versuchen lose miteinander zu funktionieren, tun sie aber nur szenenweise. Der Film wirkt wie eine Star Wars-Presswurst.
Fanboy-Ich: Das liegt vielleicht daran, dass der Regisseur J. J. Abrams versucht vieles wieder gut zu machen, was in Episode 8 so kritisiert wurde. Und das schafft er auch. Er lässt die Geschichte rund um den vorherigen Film größtenteils außer Acht und versucht mit Der Aufstieg Skywalkers einen neuen Weg zu gehen, was dem Film sehr gut tut. Es fügt sich alles harmonisch zusammen: Die neue Geschichte mit den neuen Figuren und mit bombastischen Effekten!
Kritisches-Ich: Okay die Effekte sind wirklich atemberaubend! Jedoch ist fast zu viel Action in Episode 9. Als Zuseherin, als Zuseher kommt man kaum zur Ruhe, alle 10 Minuten beginnt eine neue Actionsequenz, die mehr Marvel, als Star Wars ist. Mehr Zeit und einen respektvolleren Fokus auf das klassische Star Wars-Gefühl wäre schön gewesen.
Fanboy-Ich: Stichwort Respekt: Wie Der Aufstieg Skywalkers mit dem Vermächtnis der früheren Filme umgeht ist wirklich beeindruckend. In Episode 9 kommt alles vor, was das Star Wars-Herz höherschlagen lässt. Ich habe gelacht und geweint. Ich hatte zwei Stunden lang durchgehend Gänsehaut. Der Film verbeugt sich vor den ersten Trilogien, lässt die aktuellen drei Filme samt ihren Charakteren jedoch nicht hinter Nostalgie und Emotion verschwinden. Ein würdiger Abschluss einer 40-jährigen Geschichte.
Kritisches-Ich: Bestimmte Szenen, gewisse Figuren und natürlich der Score sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Emotion und Nostalgie in den Vordergrund geraten. Wie bereits erwähnt, wirkt es jedoch sehr reingequetscht, fast schon plakativ. Es gibt kaum eine Szene, in welcher kein John Williams-Theme erklingt. Episode 9 fehlt es an Charm und Alleinstellungsmerkmal, es gleicht eher einem Best Of 40 Jahre Star Wars.
Fanboy-Ich: Ich geh Der Aufstieg Skywalkers auf jeden Fall noch Mal anschauen!
Kritisches-Ich: Ich glaube ich schau erst dann wieder, wenn ich mir die Blu-Ray gekauft habe!
Regie: J.J. Abrams, Drehbuch: Chris Terrio, J.J. Abrams, Darsteller: Adam Driver, Daisy Ridley, Keri Russell, Carrie Fisher, Mark Hamill, Ian McDiarmid, Andy Serkis, Lupita Nyong’o, Oscar Isaac, Domhnall Gleeson, John Boyega, Billy Dee Williams, Dominic Monaghan, Richard E. Grant, Filmlänge: 141 Minuten, Kinostart: 18.12.2019