Astral-Chain-(c)-2019-Platinum-Games,-Nintendo-(12)

Astral Chain

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Action

Wenn Nintendo einem Publisher wie Platinum Games praktisch einen Blankoscheck ausstellt, um eine neue Spieleserie zu entwickeln, wird es für Action-Fans spannend. Zuletzt wurde gemeinsam der Action-Titel The Wonderful 101 gnadenlos auf der gescheiterten Wii U versenkt, jetzt gibt es auf der erfolgreichen Switch eine zweite Chance. Nach fünf Jahren Entwicklung kommt mit Astral Chain nun ein ganz besonderer Action-Kracher in die Läden. In einem Cyberpunk-Setting das Anime-Trash auf höchstem Niveau emulierend wird der Spieler in die Rolle eines Polizisten transferiert, der an der Leine eine Mech-Kampfeinheit in den Einsatz führt.

Man stellt sich nicht nur einer Monster-Armee entgegen, sondern natürlich auch dem System selbst. Frei nach Jojo’s Bizarre Adventure, Neon Genesis Evangelion und Ghost in the Shell bedient sich das Spiel ungeniert an bekannten Klischees und entfaltet dadurch einen gewissen Charme, auch wenn das ganze inhaltlich ein wenig abgestanden wirkt.

 

Die Action verläuft dabei wie für Platinum Games-Verhältnisse gewohnt auf höchstem Niveau. Man merkt zu jedem Moment die Expertise, die sich das Studio über das Jahrzehnt aufgebaut hat und man findet in gewisser Weise ein Best-Of aller Gameplay-Elemente, die in einem Platinum Games-Spiel jemals gut funktioniert haben.

Von Bayonettas Witch-Time zum Cutting-Mechanismus von Metal Gear Rising: Revengeance, selten gestaltet sich ein Action-Kracher so abwechslungsreich wie hier. Dabei sitzt obendrauf auch noch die neue Ketten-Mechanik, über die der Spieler praktisch zwei Figuren gleichzeitig kontrolliert. Man kann Gegner mit der Kette fesseln, sie über die gespannte Kette stolpern lassen oder alle auch nur irgendwie erdenklichen Manöver damit einleiten. Zusammen mit den fünf verschiedenen „Legions“, die unterschiedliche Spielstile darstellen und obendrauf auch noch drei verschiedenen Waffen-Klassen für die Hauptfigur integrieren, ergeben sich unzählige Möglichkeiten.

Doch Astral Chain ist kein reiner Actiontitel. Trotz der großen Abwechslung im Action-Bereich ist das eigentlich nur ein kleiner Teil des Spiels. Man kann zwischen den Missionen zum Beispiel das Polizeihauptquartier unsicher machen, mit Charakteren plaudern, simple Quests erledigen oder das eigene Outfit und das der Kampfeinheiten bis zum Exzess konfigurieren.

In den Missionen selbst verbringt man viel Zeit damit Minigames zu lösen, Ermittlungen voranzutreiben und generell einfach RPG-Passagen zu bestreiten. Geht es dann zur Sache, findet man oft ausführliche Plattforming-Passagen mit zahlreichen versteckten Goodies und darüber hinaus Puzzles, die sich mit den speziellen Fähigkeiten der Legions lösen lassen.

 

Oftmals merkt man dabei, dass der Titel auf mehrmaliges Spielen ausgelegt ist. Da muss man schon mal später eine Mission wiederholen, wenn man Zugriff auf neue Fähigkeiten hat. Die Kapitel gestalten sich also extrem abwechslungsreich und gehaltvoll. Da gibt es wirklich keinen Moment in dem Langeweile aufkommt.

Während die Action gewohnt brillant inszeniert ist, merkt man den Entwicklern die RPG-Erfahrung aus Nier an und so sind auch diese Elemente, mit denen man seine Einheiten mit zahlreichen Skills an unterschiedliche Situationen anpassen kann, exzellent umgesetzt. Insgesamt entsteht ein Action-Adventure, dem man kaum widerstehen kann. Astral Chain ist ein rundum qualitativ hochwertiger Titel, den kein Switch-Spieler übersehen sollte.

Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1-2, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 30.08.2019, Link zur Homepage 




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