Interview mit Lisa Kolonovits und Pilar Borower
Zum Abschluss unserer Interviews mit den Machern vor und hinter der Kamera des Kurzfilms Vom Ende und Anfang haben wir mit der Malerin Pilar Borower und der Musikerin Lisa Kolonovits gesprochen.
Nach den Gesprächen mit Simon Maria Kubiena, Katharina Mairinger und Aaron Röll, erzählen uns Pilar und Lisa wie sie zu dem Projekt gekommen sind, wie man zu einem noch nicht fertiggestellten Film Gemälde und Lieder macht und was der Unterschied ist, wenn man alleine oder mit Vorlage arbeitet.
pressplay: Erzählt bitte kurz einmal, wie ihr zu dem Projekt gekommen seid?
Lisa: Simon und ich haben uns vor ungefähr einem Jahr im Bus kennengelernt. Er erzählte mir, dass er ein Transmediales (Liebes)filmprojekt in Planung hat, und auf der Suche nach jemandem ist, der den musikalischen Teil übernehmen soll. Ich hab ihm dann ein paar Mp3s geschickt und wir haben beschlossen miteinander zu arbeiten.
Pilar: Simon ist vertraut mit meinen Werken und hat mich gefragt, ob ich Lust hätte mitzuwirken.
Was hat euch an dem Stoff so interessiert? Was ist für euch das Besondere daran?
Lisa: Interessiert hat mich die Idee zur intensiven Auseinandersetzung mit einem sehr spezifischen und reduzierten Plot, die Geschichte ist ja quasi eine Momentaufnahme. Ich musste mich also beim bisherigen experimentieren und komponieren immer wieder mit dem Selben konfrontieren und versuchen es irgendwie anders anzugehen und hörbar zu machen. Das bringt mich immer wieder auf neue Herangehensweisen. Auch die Zusammenarbeit mit einer Malerin hat mich sehr gereizt.
Pilar: Mich haben die Möglichkeiten interessiert, die dieses Thema eröffnen und die Herangehensweisen der anderen Künstler.
Lisa, wie macht man Musik zu einem Film, der noch nicht fertig ist? Worauf stützt man sich dann? Wie war da deine Zugangsweise?
Lisa: Also in erster Linie sind mir da Simons Buch und Feedback ein Anhaltspunkt. Aber dadurch das Pilar und ich vor Entstehung des Films malen bzw. komponieren, haben wir ja auch einen Einfluss darauf, wie sich Simons Vision entwickelt, und wie der Film zum Schluss aussieht. Wir sind da eher sowas wie ein Kollektiv und stehen im Austausch … das macht mich ziemlich frei. Besonders bereichernd war der Testdreh, den ich mit Live Musik versehen habe, wo ich direkt mit den Schauspielern arbeiten konnte, und Pilar gleich neben mir gemalt hat. Da spürt man dann gleich was passt, was zu viel ist, zu wenig usw.
Pilar, bei einem Gemälde fängt man ja konkrete Momente oder Gefühle ein. Welche haben dich da besonders angesprochen und warum?
Pilar: Diese Erfahrung teile ich nicht. Für mich gibt es keine Momente in der Malerei, nur Gesamteindrücke.
Was ist für euch der Unterschied, wenn ihr ganz von euch selbst heraus ein Lied komponiert oder ein Gemälde erstellt oder wenn da quasi eine Vorlage ist, auf die ihr euch stützt?
Lisa: Ich versuche, die Spontanität und Eigenwilligkeit eines für mich komponierten Liedes beizubehalten und mich auf natürliche Weise von dem, was ich im Austausch mit den anderen erfahre, beeinflussen zu lassen. Das macht auch das Konzept für mich aus.
Pilar: Ich kann mehr auf meine Stimmungen achten. Bei dem Projekt jedoch sind meine Entscheidungen mehr von anderen Komponenten bestimmt. Das finde ich ganz spannend. Zusätzlich sind meine Bilder seriell und auf zusammenhängenden Themen aufgebaut.
Was ist von euch im Zuge des Projekts noch zu erwarten? Wie viele Lieder wird es geben? Kommen noch Gemälde dazu?
Lisa: Was dann schlussendlich im Film landet, entscheidet sich dann, wenn es nach den Dreharbeiten, im August, ans tatsächliche Vertonen geht. Ich kann mir vorstellen, dass ich dann nochmal von vorne beginne und eine durchkomponierte Musik schreibe, also ein langes Stück. Am Soundtrack gibt es, denke ich, eine Auswahl an Stücken aus dem Entstehungsprozess … davon wird es auch etwas auf den 12“ Vinyls zu hören geben, die die Unterstützer erwerben können.
Pilar: Ich werde noch mindestens 3 kleinere Bilder malen.
Vielen Dank für das Gespräch.