The-Curse-(c)-1987,-2018-Wicked-Vision-Media(2)

The Curse

Liebe seltsame Filmfreunde, heute soll es um einen Namen gehen, der seit bald hundert Jahren für Angst und Terror steht – nämlich um den guten Howard Phillips Lovecraft. Der introvertierte Hüne mit xenophoben Tendenzen hat der Welt einige der beachtlichsten und besten Schauergeschichten aller Zeiten hinterlassen und damit den Weg für alles geebnet, was nach ihm kam. Seine Bedeutung innerhalb der Literaturgeschichte wird von Dekade zu Dekade höher eingestuft und sein Wirken ist aus der Popkultur einfach nicht mehr wegzudenken. Umso erstaunlicher ist es daher, dass Verfilmungen seiner Werke meist als Verfehlungen katastrophalen Ausmaßes gelten. Doch nicht alles was stinkt, ist auch gleich Scheiße. Manche Filme haben über die Jahre sogar ihren höchst eigenen Charme entwickeln können. Wie auch das vorliegende Werk.

The Curse

OT: The Curse, USA, 1987, Regie: David Keith, Drehbuch: David Chaskin, Mit: Wil Wheaton, Claude Akins, Cooper Huckabee, u.a.

Farmer Nathan (Claude Akins) lebt mit seinem Sohn und seiner Stieffamilie auf einer Farm in Tennessee. Dort führt der fanatisch-religiöse Mann ein strenges Regiment, das vor allem Stiefsohn Zack (Wil Wheaton) zu spüren bekommt. Eines Nachts fällt ein Meteorit vom Himmel und landet auf der Farm. Dieser wird zu glibberiger Masse, die in den Brunnen der Farm einsickert. Bald darauf blüht die Ernte auf, wie nie zuvor. Die anfängliche Freude darüber ist jedoch schnell getrübt, als klar wird dass hier zwar alles gedeiht, aber auch genauso schnell verdirbt. Tiere und Menschen auf der Farm verhalten sich plötzlich seltsam. Zacks Mutter trifft es besonders schlimm. Riesige Eiterbeulen wachsen in ihrem Gesicht und sie legt ein überaus aggressives Verhalten an den Tag. Nathan kettet sie im Keller an. Doch das ist erst der Beginn einer schrecklichen Reihe von Geschehnissen, die nun die Farm und ihre Bewohner heimsucht.

Beim Horrorfilm The Curse von David Keith handelt es sich um eine Verfilmung der vielgeliebten (und wahrscheinlich besten) Kurzgeschichte Die Farbe aus dem All von H.P. Lovecraft. Es war nicht die erste und auch nicht die letzte Verfilmung des Stoffs. Aber die bis dato dem Grundmaterial getreueste Adaption. Co-Produziert wurde der Streifen vom italienischen Splatter-König Lucio Fulci, der angeblich die Ekeleffekte überwachte. Nach Ansicht des Streifens kann man sich dieser These beruhigt anschließen. Soll heißen: hier suppt es ganz gewaltig und unappetitlich aus den Eiterbeulen. Trotz allem sollte der Film nicht auf seine (liebevoll handgemachten) Gore-Elemente reduziert werden. Denn vor allem in der ersten Stunde präsentiert sich The Curse als überaus atmosphärischer und spannender Streifen mit viel sympathischen 80s Flair. Im letzten Drittel geht er dann schließlich in die Vollen und legt ein paar echt unappetitliche Szenen vor. Und dass der etwas übertriebene Schluss nicht ganz mit dem Rest des Films mithalten kann, sei hier auch nicht unter den Tisch gekehrt.

Für einen B-Movie ist der Streifen geradezu exzellent gemacht. Vor allem das Duell zwischen Wil Wheaton und Claude Akins als verhasstes Stiefvater/-Sohn Gespann weiß wirklich zu fesseln. Auch Kathleen Jordon Gregory als zum Monster mutierende Mutter überzeugt auf voller Linie. Regisseur David Keith ist hauptsächlich als Darsteller bekannt (Ein Offizier und Gentleman, Der Feuerteufel, u.a.) und The Curse ist eine seiner wenigen Regie-Arbeiten. Man merkt, dass ihm die Sache offensichtlich viel Spaß gemacht hat. Und es ist durchaus schade, dass er nicht mehr solcher Filme gemacht hat. Doch der Erfolg blieb überschaubar. Bei uns wurde der Film sogar nur auf Videokassette veröffentlicht und kurz darauf indiziert. Auf dem Index blieb The Curse schließlich die ganzen 25 Jahre, bevor es 2014 zur automatischen Listenstreichung kam. Vor kurzem hat sich das Kultlabel Wicked Vision Media dem Film gewidmet und in einer gewohnt aufwändigen und liebevoll gestalteten Edition dem geneigten Zuseher zugänglich gemacht. Ich wünsche guten Appetit.

Das war somit die bereits 50. Ausgabe von Wonne aus der Tonne. Ich hoffe, es macht euch noch genauso viel Spaß wie mir. Bis zum nächsten Mal und bleibt seltsam!




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen