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Interview mit Mando Diao

Für sie ist das Frequency Festival eine langjährige Tradition: Die Schwedische alternative-rock Band Mando Diao bespielte am zweiten Festivaltag die Green Stage. Vor ihrem Auftritt hat pressplay Carl-Johann (CJ), Jens und Patrik zum Interview getroffen und mit ihnen über das Frequency Festival, ihre Vorliebe für elektronische Nachtclubs und aktuelle Musikprojekte geplaudert.

pressplay: Österreich ist eines der Länder, in welchem ihr am meisten Erfolg habt, wie fühlt es sich an in hier zu spielen? Wie unterscheidet sich die Crowd von anderen Ländern?

Patrik: Die Fans aus Österreich sind auf jeden Fall die Leute, mit denen Party machen am meisten Spaß macht. Wir spielen und die Leute rasten komplett aus – das tun sie zwar überall, aber hier mindestens doppelt so krass wie wo anders.

Jens: Es macht immer sehr viel Spaß hier zu spielen, egal ob Konzerte oder Festivals und die Leute lieben es. Man könnte fast sagen, wir haben eine kleine Liebesaffäre mit unseren österreichischen Fans.

CJ: Mir fällt dazu gerade ein, dass wir ganz dringend bald noch mal in das Gasometer in Wien müssen. Da gibt es nämlich eine Wall of Fame, auf welcher wir Gründungsmitglieder bereits seit 2007 mit unseren Handabdrücken verewigt sind, Patrik und Jens aber noch nicht. Gasometer, falls ihr das lest – Ruft uns an! Wir wollen nochmal bei euch spielen, damit sich alle unsere Bandmitglieder auf eurer Wand verewigen können.

Ihr ward in der Vergangenheit sehr oft in Österreich und ihr spielt heuer auch nicht zum ersten Mal am Frequency – euer erstes Mal hier war nämlich schon 2004. Was bewegt euch dazu, immer wieder hier her zu kommen?

Jens: Es ist einfach ein großartiges Festival! Wir sind heute aus dem Bus gestiegen und haben sofort die Energie und die positiven Vibes gespürt, die die Leute hier ausstrahlen. Laute Musik spielt, es ist super heiß, die Leute sind toll – das ist genau das, was wir lieben.

Patrik: Ich hab gehört hier sind heuer 200.000 Leute – das ist absolut verrückt! Ich erinnere mich, dass es früher deutlich weniger waren.

Ja, das Frequency ist heuer auch komplett ausverkauft.

CJ: Und alles bestimmt nur wegen Mando! (alle lachen)

Jens: Wenn wir die Möglichkeit bekommen, hier zu spielen, werden wir sie immer nutzen. Wir lieben dieses Festival und kommen einfach gern immer wieder hier her.

Wenn ihr auf Festivals spielt, seid ihr eher Menschen, die für ihren Auftritt anreisen und dann sofort wieder in den Bus springen, um zum nächsten Gig zu fahren oder nehmt ihr euch auch Zeit, das Gelände, die Leute und die anderen Acts abzuchecken?

Patrik: Das hängt stark davon ab, was am nächsten Tag ansteht. Momentan ist unser Terminplan gesteckt voll. Gestern hatten wir einen Off-Day in Salzburg und haben uns das Kehlsteinhaus angeschaut.

Jens: Ich hab gesehen, dass gestern die Gorillaz gespielt haben – die hätte ich gern gesehen. Heute ist aber irgendwie nichts dabei, dass ich mir unbedingt anschauen will. Morgen spielen wir außerdem in der Schweiz, also müssen wir heute leider gleich nach der Show fahren. Wir würden aber wirklich gern noch länger bleiben, weil der Nightpark hier angeblich sehr gut sein soll. Das wir den verpassen, tut schon ein bisschen weh.

Patrik: Du musst wissen, Nachtclubs, in denen es elektronische Musik spielt, sind eine große Leidenschaft von uns.

Jens: Am Sonntag gehen wir dann endlich wieder ins Berghain, das wird super.

Also steht nach der Schweiz Berlin gleich als nächstes an?

CJ: Ja. Eine Show in Berlin, aber vor allem das Berghain!

Jens: Wir waren schon ein paar Mal dort und es ist der Wahnsinn. Der beste Club auf der ganzen Welt, es gibt nichts Vergleichbares.

Gründe zum Feiern habt ihr allemal: Mando Diao wurde 1999 gegründet, was bedeutet, dass ihr im kommenden Jahr euer 20-jähriges Jubiläum feiert. Habt ihr euch schon überlegt, wie ihr es zelebrieren wollt?

Patrik: Wir gehen ins Berghain! (alle lachen)

CJ: Das Lustige an dieser Frage ist, dass wir uns nicht ganz sicher sind, wann genau Mando Diao tatsächlich gegründet wurde. Björn und Daniel, die parallel gerade auch ein Interview geben, haben die Band in den Neunzigern gegründet. An einem Tag sagen sie, es war 1996, am nächsten war es dann 1999 oder irgendetwas dazwischen – wir sind diesbezüglich alle ein bisschen verwirrt. Wir haben ja nicht mal von Anfang an Mando Diao geheißen, deswegen ist das mit der offiziellen Gründung etwas kompliziert.

Jens: Ich glaube wir haben da letztes Jahr auch schon mal drüber geredet und wurden gefragt, was wir für das zwanzigjährige Bestehen geplant haben. Daniel meinte dann: „Nein nein, wir haben uns 1996 gegründet!“ – also ist das Jubiläum eigentlich schon passiert und wir haben es verpasst! (lacht)

Können die Fans zum vermeidlichen Jubiläum auf neue Musik hoffen?

Patrik: Sie müssen nicht hoffen, es wird definitiv nächstes Jahr was Neues geben. Wir sind Mando Diao, wir machen ständig neue Musik – wir brauchen kein Jubiläum um Alben zu veröffentlichen.

Ihr habt bereits über euer letztes Album gesagt, dass es das Beste ist, das ihr je herausgebracht habt. Wie habt ihr vor, euch erneut selbst zu übertreffen?

Patrik: Wir machen einfach ein noch besseres Album.

CJ: Wir haben letztes Mal gelogen. Das neue Album wird nämlich das Beste aller Zeiten werden.

Jens: Es wird auf jeden Fall ehrlicher, direkter und es wird zum ersten Mal ein tatsächliches Abbild von uns als Band als eine Einheit werden. Old school, viele Gitarren: Es wird härter und einfacher sein, als das was wir davor gemacht haben. Auf jeden Fall ein völlig neuer Weg, den wir damit einschlagen.

CJ: Es fühlt sich sehr erfrischend an, was komplett anderes zu machen. Ich glaube der Schlüssel zum Erfolg beim neuen Album liegt wirklich in seiner Einfachheit. Wir waren immer schon eine Rock’n’Roll Band aber diesmal haben wir versucht, den Kopf auszuschalten und einfach rauszuhauen, was wir fühlen. Quasi Braindead-Rockmusik.

Patrik: Ja, es wird ein totales Rock’n’Roll Album. Queens of the stone Age-Style!

Ist es leichter von der Hand gegangen, als das letzte Album?

Jens: Das würde ich nicht sagen, aber es hat definitiv mehr Spaß gemacht. Beim Good Times Album hat es sich so angefühlt, als würden wir es Stück für Stück zusammenfügen und immer wieder überarbeiten, bis es für uns gepasst hat und diesmal haben wir genau das Gegenteil gemacht, sind in das Studio gegangen und sind einfach unserem Herzen gefolgt. Wir haben uns von unseren Gefühlen leiten lassen und nur komplett hedonistische, gitarrengetriebene Old school Musik aufgenommen. Das war an sich zwar einfach, aber das Schwierige und Interessante bei dieser Art von Studioarbeit ist dann am Schluss herauszufiltern, was tatsächlich gut ist und was auch als Album funktionieren kann. Nach der Sommer Tour gehen wir zurück ins Studio und werden alles finalisieren.

Patrik: Ich glaube, dass wir bis in zwei Monaten mit der Studioarbeit fertig sein werden. Aber wer weiß…

Habt ihr eigentlich ein spezielles Ritual, das euch auf euren Auftritt vorbereitet?

CJ: Jeder eine Zigarette und ein Glas Wein und die Hände in die Mitte, kurz bevor es losgeht.

Jens: Wenn wir mehr Zeit und Platz haben – und wenn es nicht so extrem heiß ist – machen wir vor den Gigs gern ein paar Yoga Übungen. CJ ist ein toller Yoga-Lehrer. Es ist sehr wohltuend für Körper und Seele und bringt den Kreislauf so richtig in Schwung, damit wir für die Show perfekt eingestimmt sind.

Vielen Dank für das Interview!