Jahrescharts der Redaktion 2017: Film (Teil 1)
Stockholm-Syndrom
Das sich zunehmen mit Sympathie und Kooperation aufgeladene Verhältnis von Opfer zu Täter zeigt sich in diesem Jahr perfekt in gleich mehreren Werken. Besonders kontrovers, vor allem wohl aufgrund der Tatsache, dass weder Produzenten noch der Regisseur selbst (vielleicht auch der Drehbuchautor, wer weiß) diesen Umstand bemerkt haben, kann dies bei Passengers beobachtet werden. Klar, Chris Pratt mag ein netter Kerl sein, das er dank seiner zunehmenden Einsamkeit und zeitgleichen Obsession mit Jennifer Lawrence auch ihr Ende besiegelt, ist jedoch leider nicht die konstruierte Romanze, die mancher Zuseher erwartet hätte.
Beim exzellenten Lady Macbeth vermag das über weite Strecke der Laufzeit vorhandene Mitgefühl zur von Florence Pugh dargestellten Hauptfigur eine starke Wandlung durchzumachen, Schock angesichts der Skrupellosigkeit kann garantiert werden. Humorvoller: Die freundlichen Terroristen in Okja, deren gutes Benehmen aber dennoch nicht vor problematischen Handlungen ablenken können.