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Prison – Rückkehr aus der Hölle

Meine sehr verehrten Damen und Herren, nach zwei spaßigen Filmen, die unsere neue Top 10 der unterschätzten Genre-Filme der 80er Jahre begonnen haben, wird es diesmal wieder so richtig finster in der Tonne:

Prison – Rückkehr aus der Hölle

OT: Prison, USA 1987, Regie: Renny Harlin, Drehbuch: C. Courtney Joyner, Darsteller: Viggo Mortensen, Lane Smith, Chelsea Field u.a.

Die junge Justizvollzugsbeamtin Katherine Walker (Chelsea Field) setzt sich seit Jahren für ein Gefängnis mit humaneren Strukturen ein. Erfolglos. Stattdessen lässt der Gouverneur jenes US-Bundesstaates einen seit Jahren stillgelegten Gefängniskomplex reaktivieren. Gefängnisdirektor wird mit Sharpe (Lane Smith) ein ehemaliger Wärter jener Strafvollzugsanstalt. Dieser führt mit übertriebener Härte ein strenges Regiment. Während eines Arbeitseinsatzes im Gefängnis durchbricht Häftling Burke (Viggo Mortensen) zusammen mit ein paar Co-Insassen die Mauern zur ehemaligen Hinrichtungsstätte des Gefängnis. Und lassen damit eine böse Macht frei, die eine alte Ungerechtigkeit zu rächen sucht…

Prison ist ein seltsamer Hybrid aus Knast-Action und gruselig-brutalem Horrorfilm. Dem Streifen gelingt sonderbarerweise dieser Spagat überraschend gut und er unterhält dabei bestens. Der Finne Renny Harlin feierte mit diesem, damals wenig beachteten, Film seinen US-Einstand, bevor er drei Jahre später mit Stirb langsam 2 seinen ersten Hollywood-Blockbuster ablieferte. Davor kehrte er aber ein Jahr nach Prison mit Nightmare on Elm Street IV – The Dream Master nochmal ins Horror-Genre zurück. Es gelang ihm dabei der kommerziell erfolgreichste Teil der Reihe, der mit einigen visuellen Highlights aufwarten konnte. Für den späteren Superstar Viggo Mortensen handelt es sich bei Prison ebenfalls um die erste Filmhauptrolle seiner Karriere. Der gelungene Cast, allen voran Charakterkopf Lane Smith, runden diesen durchaus prominenten Stab ab. Ebenfalls erwähnt werden sollten die überaus heftigen und sehenswerten Effekte aus der Schmiede von John Carl Buechler – dem wir bereits letztes Mal mit seinem starken Debütfilm Troll begegnet sind.

Besonders gelungen ist auch der Anfang des Films, in der die Kamera in POV-Perspektive den langsamen Weg eines Gefangenen zum elektrischen Stuhl nachfährt. Gänsehautgarantie.

Also: Wir haben eine originelle Story, einen erlesenen Cast, einen jungen und talentierten, hochmotivierten Regisseur, obendrein eine gute Mischung aus Action und Gewalt – was ging schief? Charles Band, der legendäre B-Movie Produzent, hatte sich mit seiner Firma Empire Pictures schlichtweg überhoben. Mit 37 neuen Filmen, die 1987 in Produktion gingen, schaufelten sich die Verantwortlichen ihr eigenes Grab und ein Konkursverfahren wurde eröffnet. Einige dieser 37 Filme wurden jahrelang zurückgehalten, bevor sie nach und nach das Licht der Welt erblicken durften. Prison traf es dabei nicht ganz so hart. Der Film erfuhr sogar noch eine kleine und kurze Auswertung am heimischen Kinomarkt. Letztlich war es dann aber wohl die Verwertung am Videothekenmarkt, die den Film nach und nach von einem Geheimtipp zum Kultfilm werden ließ.

Dennoch bleibt der Bekanntheitsgrad des Films überschaubar und darum sei der Streifen an dieser Stelle nochmal klar empfohlen für alle, die für eines der beiden oder gar beide Genres etwas übrig haben. Es ist ein stark gespielter (vor allem von Lane Smith, der in seiner Rolle als fieser Knastdirektor voll aufgeht) und spannender Gefängnishorrorfilm, der mit ein paar derben Splattereinlagen auffährt. Dazu atmet der Film mit seiner Ausleuchtung, seiner kalten Farbgebung und noch vielem mehr, durch und durch die Luft des schmierigen 80er-Jahre Kinos, wie wir es lieben.

Seid dabei, liebe Freunde des besonderen Filmgeschmacks, wenn ich nächstes Mal die erste, auch wirklich so gemeinte Komödie dieser Rubrik vorstellen werde.

Bis dahin schönen Sommer und bleibt seltsam!

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