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Das Geheimnis der blutigen Lilie

It’s Gurkentime again …

Hallo liebe Freunde des guten schlechten Geschmacks! Wir sind inzwischen bei Platz 8 der Gialli aus der zweiten Reihe. Ich spare bei dieser Kolumne keinerlei Kosten und Mühen, um euch aus den Untiefen der Tonne spezielle Filme unterster Güte präsentieren zu können. Zum Beispiel sehe ich mir all diese Gurken nun schon zum mindestens zweiten Mal an, damit ich meine Erinnerungen auffrischen und euch davon berichten kann.

So kam es auch schon vor, dass ein vorgesehener Film dieser Top 10 raus fiel und durch einen anderen ersetzt wurde, weil er der zweiten Ansicht einfach nicht standhielt. Ganz anders bei unserem nächsten Film. Der hier könnte locker auch ein paar Plätze nach vorne rücken. Das Problem ist nur: die noch ausstehenden Filme sind noch viel besser … Doch nun Platz 8!

Das Geheimnis der blutigen Lilie

aka Der Satan mit dem Skalpell, aka The Case of the bloody Iris, aka What Are Those Strange Drops of Blood Doing on Jennifer’s Body? OT: Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer? Italien, 1972 Regie: Giuliano Carnimeo (Pseudonym Anthony Ascott), Drehbuch: Ernesto Gastaldi, Darsteller: Edwige Fenech, George Hilton, Annabella Incontrera, u.a

In einem 20-stöckigen Wohnkomplex werden innerhalb eines Tages zwei junge Frauen ermordet. Kurz darauf zieht das Modell Jennifer (Edwige Fenech) mit ihrer Freundin Marilyn (Paola Quattrini) in die Wohnung einer der Ermordeten. Jennifer ist aus der Ehe mit einem Sex-Sekten-Guru geflüchtet, der ihr nun immer wieder auflauert und sie bedroht. Die Mordserie in dem Wohnkomplex reißt nicht ab. Jennifer beginnt eine Affäre mit dem Architekten Andrea (George Hilton), der von den Ermittlern bald als Hauptverdächtiger gehandelt wird. Mehrere seltsame Nachbarn vervollständigen das illustre Ensemble dieser Genre-Perle.

Das Geheimnis der blutigen Lilie ist ein Film aus der absoluten Hochphase des Genres, und gleichzeitig der Prototyp innerhalb dieser Top 10. Soll heißen, hier sind wirklich alle genretypischen Inhalte und Konventionen vorhanden. Ein mysteriöser Mörder, Handschuhe, viele falsche Fährten, ein überschaubarer Verdächtigen-Kreis – und Edwige Fenech, die Meryl Streep des Giallo! Dazu ein schönes Thema von Bruno Nicolai, das den ganzen Film über entlang dudelt.

Die Handlung ist angenehm komplex gestaltet. Das Motiv des Mörders ist natürlich mal wieder vollkommener Humbug. Geschenkt! Der Film ist spannend, gut gespielt und inszeniert. Edwige Fenech und George Hilton sind nicht nur beide Stars des Genres, sondern standen auch noch des Öfteren gemeinsam vor der Kamera. Zum Beispiel in den beiden Sergio-Martino-Klassikern Der Killer von Wien und Die Farben der Nacht.

Edwige Fenech wird übrigens in diesem Streifen mehrfach attackiert und dabei werden ihr die Kleider vom Leib gerissen. Seltsamerweise trägt sie darunter immer transparente BHs, mit denen sie dann durch die Gänge des Wohnkomplexes flitzt. Es gibt ja durchaus feministisch geprägte Gialli. Dieser hier zählt definitiv nicht dazu. Besonders bizarr mutet hier auch eine Szene gegen Anfang des Films an: In einem Nachtclub darf man die Nacht mit einer afrikanischen Schönheit verbringen, wenn man sie davor erst mal 3 Minuten lang in einem Kampfring bezwingen konnte … Ähm, ja. Was auch immer.

Davon abgesehen erinnert der Streifen öfter an Roman Polanskis Filme, insbesondere an Der Mieter, auch wenn dieser ungleich bekanntere Film in Wahrheit erst 4 Jahre nach Das Geheimnis der blutigen Lilie erschien. Alles in allem jedenfalls ein runder Film. Und einer, den man bedenkenlos als Einstieg in das Genre empfehlen kann, da man hier in relativ kompakter Form alles geboten bekommt was damals eben typisch war.

Nächstes Mal präsentiere ich übrigens einen wirklichen Geheimtipp. Bis dann und haltet eure Messer steif!




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