Jahrescharts-2015-Film-1-(c)-2015-pressplay

Jahrescharts der Redaktion 2015: Film (Teil 1)

Es wird Zeit Bilanz zu ziehen und das vergangene Filmjahr Revue passieren zu lassen. Aber wieso das Ganze eigentlich immer nur in Form von üblichen Bestenlisten zusammenfassen, wenn es auch anders geht? Natürlich kommt man um Giganten wie Mad Max und Star Wars nicht herum, trotzdem gab es genug andere würdige (und weniger würdige) Filme, die man in dazu passenden Kategorien festhalten muss. Hier also unsere eigenwillige „Bestenliste“.

Herzhaft Unsentimental

A-Most-Violent-Year-(c)-2014-Universum-Film

Es soll ja ein Kinopublikum geben, das sich nicht lieber wünscht als vorhersehbare Kost, die man in Variationen schon dutzende Male auf der Leinwand vorgeführt bekommen hat: Der Held findet die zuvor verschmähte Liebe, der starke männliche Part eines Paares kümmert sich um das „schwache Geschlecht“, das nette Happy-End mit Kiss-Off, und so weiter. Da ist es oftmals eine wirklich gern gesehene Überraschung, wenn man nicht schon von Beginn des Films an das Ende bzw. den gesamten Filmverlauf erraten, sondern sich auch mal tatsächlich überraschen lassen kann. So konnte sich natürlich jedermann nicht nur von der fantastischen Action-Orgie namens Mad Max: Fury Road überwältigen, sondern eben auch von der umgedrehten Rollenverteilung der beiden Protagonisten (Max und Furiosa) überrumpeln lassen. Nicht minder großartig war die herzhafte Darstellung des Ehepaares Anna und Abel Morales (Oscar Isaac und Jessica Chastain) im leider total unterschätzten Gangster-Drama A Most Violent Year: Geben und nehmen, Selbstbestimmung und -verwirklichung sowie das Festhalten am eigenen moralischen Kompass wurde hier so bewusst unromantisch oder rührselig gezeigt, das einem doch die Tränen aufgrund des tollen Drehbuchs kommen konnten. Und ohne den Bergsteiger- bzw. Katastrophenfilm Everest mit den dramatischen Schicksalen seiner Touren-Teilnehmer unnötig spoilen zu wollen (wobei: ist jetzt nicht schon ohnehin dadurch zuviel gesagt?), aber die Tatsache, das hier keine platten, Hollywood-typischen heroischen Akte vollzogen wurden, lässt das Werk in einem recht guten Licht erscheinen. Hätte ja auch Roland Emmerich im Regiestuhl sitzen können, just saying.




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen