Jahrescharts der Redaktion 2015: Film (Teil 1)
Stoische Miene, perfektioniert
Eine stoische Miene auf der Leinwand zu präsentieren kann viele Gründe haben: Den Charakter der zu darstellenden Figur, eine Überbetonung der eigenen darbieterischen Fähigkeiten, Botox, eine Art Unwille irgendjemanden mit seiner Leistung beeindrucken zu wollen (looking at you, Bruce Willis) oder schlicht ein Mangel an Talent. Jetzt wurde etwa Keanu Reeves für seine stoische hölzerne spürbar vorhandene Performance als John Wick zwar in den Himmel gelobt, so richtig verstehen können wir das aber leider nicht. Sieht man sich da etwa das Antlitz von Benicio del Toro in Sicario an, dürfte der Unterschied zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Abgeklärtheit offenbart werden. Und ja, verdammt, Tom Hardys minimalistisches Grunzen und vor-sich-hin-murmeln in Mad Max: Fury Road hat auch hier seinen Platz.