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Interview mit Sizarr

Sizarr waren ja jetzt fleißig am Touren. Nachdem sie deutschland- und österreichweit ausverkaufte Venues bespielt haben, hat pressplay die begnadet ruhigen, vielleicht schon ein bisschen müden Burschen getroffen und sich mit ihnen über das zweite Album, geplante Projekte und Edelpuffs unterhalten.

pressplay: Ihr Lieben, ihr seid gerade aus Leipzig angereist, richtig?

Fabian: Richtig, soeben angekommen. Das war schon einige ganz schön lange Fahrt hierher… mit dem Tourbus dauert halt alles ein bisschen länger. Aber jetzt hatten wir erstmal drei Tage frei, das war schon ganz schön.

Reicht’s euch mittlerweile schon ein bisschen, das Leben on the road? Wie war die Tour bis her?

Fabian: Sie ist eigentlich wirklich sehr, sehr gut gelaufen bis jetzt. Wir können uns gar nicht beschweren.

Philipp: Ja, vor allem war das Interessante, dass es ein ganz anderes Gefühl ist jetzt zu touren als bei der Promotion des ersten Albums. Ich habe den Eindruck, als wären wir angekommen.

… das klingt romantisch.

Philipp: … es ist vor allem angenehm. Man weiß schon ein bisschen, worauf man sich einlässt, die Menschen kennen einen einfach auch schon. Beziehungsweise – die Musik. Man muss nicht mehr so sehr die Tatsache bewerben, dass man jetzt eine neue Band ist, die dieses und jenes Genre bedient – oder wie auch immer. Man kann es fast ein bisschen entspannter sehen.

Sizarr-©-Screenshot-YouTube

Wo seht ihr den Unterschied darin, Konzerte in der Homebase Deutschland zu spielen und dann in anderen Ländern aufzutreten? Präferierte andere Städte so far?

Fabian: Natürlich haben wir mittlerweile unsere meisten Konzerte in Deutschland gespielt, das ist einfach schon beinahe altbekannt.

Philipp: Ja, das auf jeden Fall. Der Hauptunterschied ist das Vertrauen, das man hat, wenn man in seinem Heimatland spielt – weil man es einfach gewohnt ist. Sonst sehe ich da aber eigentlich gar nicht so viele Unterschiede. Außer, dass in Italien zum Beispiel interessanterweise die Fankultur eine ganz andere ist. Die sind wirklich, wenn sie es denn sind, sehr, sehr ambitionierte Fans.

Wo würdet ihr denn gerne mal spielen?

Philipp: Ich würde eigentlich ganz gerne mal nach Japan.

Marc: Ich würde gerne einmal den Rest von Europa abgrasen. Holland, Belgien und so.

Und geht sich das demnächst aus, auf Festivals vielleicht? Plant ihr Auftritte im Sommer?

Fabian: Also geplant sind schon einige Festivalauftritte, aber diese eigentlich bis jetzt auch vorwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Philipp: Genau, in Österreich spielen wir zum Beispiel in Graz, am Spring Festival.

Seid ihr zufrieden mit dem Feedback zum zweiten Album?

Philipp: Sehr. Vor allem, und das hat mich sehr gewundert, haben wir in Österreich übelst viel Presse bekommen. Sehr fein (lacht).

Viele Reviews, die euer zweites Album besprechen, wollen da eigentlich beinahe eine Reproduktion des ersten Albums heraushören. Sprich, ihr hättet – zwar sehr gut – aber eigentlich auf gleicher Schiene weitergearbeitet. Muss man sich als Band denn auf jedem Album neu erfinden, um die Aufmerksamkeit des Publikums/der Medien zu halten?

Fabian: Ich finde, man kann unsere beiden Alben gut hintereinander laufen lassen, also sie als aufeinanderfolgende Entwicklung sehen. Ich denke nicht, dass es nötig ist, sich jedes Mal völlig neu zu erfinden, viel wichtiger, und das war jetzt auch bei uns so, ist die Weiterentwicklung. Die es aber natürlich ohne einen Vorgänger – das erste Album – gar nicht geben kann. Wobei ich schon finde, dass vor allem die Soundästhetik sich von der ersten Platte unterscheidet.

Stichwort Soloprojekte. Was wollt ihr mir dazu erzählen?

Fabian: Läuft (lacht). Ja, also bei mir zuhause läufts. Nein – wir basteln alle herum, aber ich denke, jetzt nach dem Release des zweiten Sizarr-Albums ist dann ein guter Zeitpunkt, um eigenständig forcierter zu arbeiten.

Marc: Ich habe schon drei Sachen veröffentlicht. Bzw. die vierte, größere steht eigentlich jetzt an. Aber alles sehr unkompliziert, zum Spaß. Ich spiele da auch kein Schlagzeug, wie bei Sizarr eben, sondern es geht alles mehr in die elektronische Richtung. Eher ein bisschen formlos, könnte man sagen (lacht).

Arbeitet ihr im Bandgefüge auch so – getrennt, um dann alles in einen Topf zu werfen, oder darf man sich das romantisch vorstellen: Treffpunkt Studio, Bier trinken, solange bis a) etwas Glorreiches dabei entsteht oder b) alle einfach betrunken nach Hause gehen?

Philipp: Teilweise entstehen Sachen gemeinsam, aber bei beiden Alben ist viel aber im Zimmer, sprich alleine, passiert. Obwohl wir es auch immer wieder versucht haben, zusammenzuarbeiten. Nur haben wir ziemlich bald begonnen, viel Musik auch über den Computer zu entwerfen und das ist eigentlich keine wirkliche Gemeinschaftssache.

Und was hören die Herren von Sizarr gerade privat?

Fabian: Ich muss gestehen, ich höre gerade wenig aktuelle Musik…

Philipp: Und ich auch eher formloses Zeug, um dieses schöne Wort noch einmal zu benutzen. Gitarrenmusik, meist, auch gerne experimentelle Geschichten.

Marc: Doch, also ich muss sagen, ich höre sehr, sehr viel Musik privat. Eigentlich momentan ziemlich viel klassische Musik.

…. also, ich muss sagen, jetzt so kurz vor Ende des Gesprächs, ihr wirkt müde. Verzeiht.

Philipp: Saumüde!

Fabian: Haha, ja, wir sind wirklich müde. Schlecht geschlafen und einfach zu früh losgefahren in Leipzig. Aber: Wir hatten einen super Zwischenstopp. In Excalibur City (Ein Shopping-Outlet nahe der tschechisch-österreichischen Grenze, berüchtigt auch für diverse Etablissements, Anm. d. Red). Es war dermaßen absurd.

Philipp: Da gab es einerseits Edelpuffs und andererseits so eine Art Trailerpark…

Marc: Eine Mall, mehr oder weniger.

Philipp: Ganz krass. Und das alles nebeneinander – die Prostituierten und daneben kleine Kinder im Karussell. Das war ein Erlebnis. Da gehen wir wieder hin.

Merci beaucoup!

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