American Cinema Restored im Filmmuseum
Vom 4. Dezember 2014 bis zum 8. Jänner 2015 widmet sich das Österreichische Filmmuseum dem anstehenden 25-jährigen Jubiläum von Martin Scorseses Film Foundation. Von daher auch der bezeichnende komplette Titel der Reihe American Cinema Restored – A Tribute to Martin Scorsese’s Film Foundation. Dabei fokussiert sich die Filmauswahl auf den Zeitraum 1928 bis 1963 des amerikanischen Kinos, die allgemein hin auch als die Hochblüte der Traumfabrik und ihr filmisches Schaffen gilt.
Martin Scorsese ist nicht nur ein legendärer, preisgekrönter Regisseur, sondern auch ein bekennender Filmfan und sieht sich somit dazu verpflichtet das filmische Erbe zu erhalten. Deshalb rief er 1990 die Film Foundation ins Leben, die seither knapp tausend Filme restauriert hat. Eine Auswahl an 48 Filmen kann man nun im Filmmuseum bestaunen, inklusive einer Videobotschaft des Schirmherren Martin Scorsese. Darunter sind nicht nur Klassiker wie Hitchcock’s Shadow of a Doubt, Frank Capras It Happened One Night oder All About Eve von Joseph L. Mankiewicz zu sehen, sondern auch und vor allem unbekanntere Filme jener Zeit.
Da wäre zum Beispiel Budd Boettichers zynischer Western Seven Men From Now aus dem Jahr 1956. Ein Mann, dessen Frau bei einem Überfall ermordet wurde, gibt sich selbst zwar die Schuld an ihrem Tod, beschließt aber dennoch die sieben Männer, die direkt dafür verantwortlich waren zur Strecke zu bringen. Was wie ein banaler Rache-Western anmutet, ist in Wahrheit ein kluges, psychologisch dichtes „Moral-Stück“, das man bis zu seiner Restaurierung nur schwer in die Finger kriegen hat können – geschweige denn zu Gesicht.
Wer es lieber etwas expressionistischer hat, der kann sich Shock Corridor von Samuel Fuller aus dem Jahr 1963 zu Gemüte führen, in dem sich ein Journalist in ein Irrenhaus einliefern lässt um einem Mord auf die Spur zu kommen und ganz uneigennützig den Pulitzer-Preis dafür zu gewinnen. Oder doch lieber einen finsteren Film-Noir? Dafür bietet die Schau unter anderem auch The Big Combo von Joseph H. Lewis, rund um Mord und Totschlag, Verbrechen und Gier. Zusätzlich beinhaltet die Reihe American Cinema Restored auch frühe und selten gesehene bzw. gezeigte Filme wie Beggars of Life (1928) von William A. Wellman, Sunnyside Up (1929) von David Butler oder das – (beinahe) den italienischen Neorealismus vorwegnehmende, weil aufgrund seines (quasi) dokumentarischen Zugangs überaus realistisch anmutende – frühe Meisterwerk The Big Trail (1930) von Raoul Walsh – ebenfalls von ihm dabei: Pursued (1947).
Natürlich ist es nicht möglich das gesamte restaurierte Werk von Martin Scorseses Film Foundation zu zeigen, dennoch gelingt es dem Österreichischen Filmmuseum eine beeindruckende Schau zusammenzustellen. Es ergibt sich ein vielsagender Querschnitt über knapp vier Jahrzehnte durch die Geschichte des amerikanischen Kinos. Eine Ansammlung an Filme, die es ohne Martin Scorsese und seiner Film Foundation in dieser Form vielleicht gar nicht mehr geben würde.
Wann und Wo
4. Dezember 2014 bis 8. Jänner 2015
Filmmuseum – Augustinerstraße 1, 1010 Wien
Programm und Tickets
Zur Filmübersicht und Programmbeschreibung
Abendkasse: Jeweils eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung
Telefon: 01/533 70 54