Jahreshighlights der Filmredaktion 2013
Greta
Die charmanteste Filmszene, die mir von 2013 im Kopf bleibt, ist wahrscheinlich Michelle Williams, die als Margot in Take this Waltz beim heimlichen-ins-Becken-pinkeln erwischt wird, als sich das Wasser um sie herum plötzlich blau verfärbt. In Laurence Anyways von Wunderkind Xavier Dolan wird elegisch und wie immer mit tollem Soundtrack von Laurence erzählt, der eine Frau werden möchte. Und von seiner Frau, die versucht seine Partnerin bleiben zu können. Fast drei Stunden sitze ich im Sog von Dolans überästhetischer Bildsprache, wo auch einfach mal Wassermassen aus der Wohnzimmerwand brechen oder es bunte Kleidungsstücke regnet. Im September bei Let’s CEE Festival, das schon zum zweiten Mal gutes Kino aus Mittel- und Osteuropa nach Wien gebracht hat, verzaubert mich eine kleine slowenisch-mazedonisch-kroatische Produktion. In Mother Europe hat die Regisseurin Petra Seliskar einen sehr persönlichen Dokumentarfilm über ihre 6jährige Tochter Terra gemacht, die sich kindlich naiv, aber gleichzeitig auch sehr weise mit dem Konzept von Grenzen in Europa auseinandersetzt. Viennale Highlight war Prince Avalanche vom famosen David Gordon Green, der die Gratwanderung zwischen feinem Humor und poetischem Tiefgang bestreitet. Und Paul Rudd und Emile Hirsch als geniales Duo in die Filmgeschichte eingehen lässt. Ein Serientipp am Ende: Die neuseeländische Mini-Serie unter Regie der großen Jane Campion Top of the Lake ist das Atmosphärischste, was ich seit langem am Serienhimmel gesehen habe. Und ich beneide jede Person, die es noch vor sich hat sich diese Milieustudie anzuschauen. Und glückliche Vorschau auf 2014: The Killing, die amerikanische Neuverfilmung der dänischen Serie Förbrydelsen geht noch einmal in die Verlängerung. 2014 kommt eine neue Staffel mit dem heißgeliebten detectives Sarah Linden (Mireille Enos) und Stephen Holder (Joel Kinnaman) heraus.