Filmkritik in zwei Sätzen: Strange Days
Diesmal passend zum Jahreswechsel: Unsere Filmkritik in zwei Sätzen zu Kathryn Bigelows Sci-Fi Thriller Strange Days aus dem Jahr 1995, dessen Handlung vor und während Silvester 1999 spielt.
Marco: Aus heutiger Sicht mag der Film ein wenig anachronistisch wirken, da seine Handlung doch sehr stark mit dem Jahreswechsel zusammenhängt und auch vieles der dargestellten Technik teils überholt ist, aber vielleicht bezieht Bigelows Strange Days gerade daraus mittlerweile seinen eigenen Charme und wirkt viel eher wie die Schilderung einer alternativen Realität als richtige Science Fiction und kann deswegen ohne weiteres als gelungene, atmosphärisch dichte Schilderung gesehen werden.
Chris: Mehr als 10 Jahre vor ihrem Durchbruch mit The Hurt Locker hat Regisseurin Bigelow schon mit der Inszenierung spannungsgeladener Action-Thriller zu überzeugen gewusst: In der dystopisch-chaotischen Welt von Strange Days lässt die Spezialistin für provokative Themengebiete (einen großartig spielenden) Ralph Fiennes als heruntergekommenen Digital-Zuhälter (via Mini-Discs!) in einem gefährlichen Katz-und-Maus Spiel überaus mitreißend einen Mordfall aufklären – die düstere Stimmung, Lügen, Betrug, Korruption und gefährliche Liebschaften lassen das exzellent in Szene gesetzte Werk zu einem großartigen Vertreter des sogenannten Neo-Noir werden, was heute ja nicht jeder bemüht pessimistisch-bedrückende Thriller von sich behaupten kann.
Fun Fact: Kathryn Bigelow war mit keiner der existierenden Kamerasystemen für die Aufnahmen der Point-Of-View Sequenzen zufrieden, weshalb Lightstorm Entertainment ein ganzes Jahr (!) damit verbrachte, eine spezielle Kamera für die Produktion von Strange Days zu entwickeln.