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Dead Space 3

8
Survival-Horror

Mit dem 2008 erschienenen Dead Space haben die Entwickler von Visceral Games dem Survival-Horror Genre einen in vielerlei Hinsicht kompetenten Vertreter hinzugefügt.

Einige Jahre später sollte das düster-futuristische Setting und die dichte Atmosphäre im Nachfolger Dead Space 2 (zur Kritik) etwas aufgeweicht bzw. zugunsten eines höheren Actionanteils in Sachen Gameplay abgeschwächt werden. Brachialere Gefechte, spektakulärere Set-Pieces, ein Mehr an Schauplätzen und Gegnern sowie mit einem kompetitiven Multiplayer angereichert, konnte man auf eine Weiterentwicklung der Serie schließen, die der eines vergleichbaren Vertreters des Genre nahe kam: Resident Evil (zur Kritik von Teil sechs).

Auch hier wurde über mehrere Sequels hinweg ein deutlicher Paradigmenwechsel offenkundig – ein wirklich spürbarer “Horror” im Sinne von Angst und Spannung aufgrund konstanter Ungewissheit wurde durch marktkonforme Actionsequenzen ersetzt. Umso größer war die Überraschung, das Dead Space 2 dennoch überzeugte, auch wenn die Atmosphäre nicht an den Vorgänger anschließen konnte. Aber düstere Gänge in verlassenen Raumstationen und -schiffen, vollgestopft mit allerhand ungeheuerlichen Widersachern funktionieren ja bekanntlich – zumindest ausgehend vom Setting – nicht erst seit Doom 3. Mit Dead Space 3 schürten die Entwickler schon vorab Zweifel an der kompetenten Weiterführung der Serie, zeigten doch erste Previews nicht nur Schusswechsel mit menschlichen Widersachern in einer kargen Winterlandschaft, sondern zudem auch das neueste Feature: Der Ko-Op Modus für zwei Spieler. Wie mit einem schwer bewaffneten Mitspieler an seiner Seite noch das Gefühl von Angst und Ungewissheit aufgebaut werden kann, fragen sich wohl nicht nur (kopfschüttelnd) Kenner der letzten beiden Resident Evil-Teile.

Doch zunächst zur Story: Issac Clarke, der technisch versierte Protagonist und Überlebender der schrecklichen Ereignisse rund um die Marker (ein Alien-Artefakt, das Wahnsinn und eine posthume Mutation in deformierte “Nekromorphs” hervorruft), steht erneut im Zentrum des Handlungsgeschehens. Unfreiwillig und von Anhängern der Unitology-Kirche (in deren Mittelpunkt besagte Marker stehen) verfolgt, verschlägt es Clarke im Laufe von knapp 20 Spielabschnitten erneut auf von Desastern zerstörte Raumkreuzer und Forschungsstationen. Auf Tau Voltanis, einem unwirtlichen Eisplaneten (ganz im Stil von Lost Planet), soll mithilfe des Technikers dem Ursprung eines mysteriösen Signals auf den Grund gegangen werden.

Das bewährte Gameplay der Vorgänger wurde um einige Aspekte erweitert, so ist nunmehr das vollständige Gleiten/Fliegen im Weltall ein wahres Vergnügen, das seinesgleichen sucht. Die Integration einer Sprungrolle kann aufgrund des veränderten Spieltempos, das im ersten Teil noch von langsamer, nahezu chirurgisch präziser Abtrennung von Gegner-Gliedmaßen geprägt war, erklärt werden: In Dead Space 3 sprinten im Vergleich (fast) alle Nekromorph-Varianten mit schweißtreibender Geschwindigkeit auf den Spieler zu, die Action wird dadurch natürlich schneller, hektischer. Genau hier findet dann auch die spürbare Abgrenzung zu den Vorgängern in Bezug auf die Atmosphäre statt – Anstelle der methodischen Vorgangsweise, angespannt und vorsichtig durch die Szenerien zu schreiten, werden nun nur noch wahnwitzige Waffenkombinationen am schnellsten Wege nachgeladen, um für die nächste Konfrontation gewappnet zu sein.

Apropos Waffen: Hier wurde ein vollkommen neues und überaus gut funktionierendes System eingeführt, welches mittels aufgesammelter Ressourcen den Spieler an den diversen Werkbänken vielfältige Möglichkeit bietet, um unterschiedlichste Tötungsinstrumente zu konstruieren. Granatwerfer mit integrierter Minigun? Flammenwerfer mit elektrifiziertem Ripper? Kein Problem, sofern die richtige Anzahl an Bauteilen und Wille zum Experimentieren vorhanden ist. Mit den gesammelten Ressourcen, die nun auch jegliche Art von Zahlungsmittel ersetzen, lassen sich zudem diverse Energie-Nachfüller (Die Stasis und Kinesis-Fähigkeiten aus den Vorgängern wurden übernommen) bauen und zusätzliche Upgrades für mehr Panzerung oder Lebensenergie freischalten.

Auch die Implementation des Ko-Op Modus (Drop-In/Drop-Out möglich) wurde angesichts des verstärkten Actionfokus überaus gelungen umgesetzt: Der zweite Spieler übernimmt die Rolle des grimmigen Soldaten John Carver, der in optionalen Missionen seine eigenen Dämonen zu bekämpfen hat. Die Anzahl der Gegner erhöht sich im Zweispielermodus automatisch, aber auch die diversen Zwischensequenzen und Puzzles wurden an die veränderten Gegebenheit angepasst. Eigene Ko-Op Missionen und mehr Ressourcen (die auch nicht geteilt werden müssen) versüßen das Mitbringen eines zweiten Spielers zusätzlich.

Etwas bitter stoßt aber vor allem die künstlich in die Länge gezogene, knapp 20 Stunden umfassende und für Veteranen zu einfache Kampagne auf, deren Story auch nicht vor besonderer Kreativität strotzt. Dem nicht genug, liefert Dead Space 3 auch weniger umwerfende, denkwürdige Momente als noch die Vorgänger – die schneebedeckte Oberfläche von Tau Voltanis verliert leider nach einiger Zeit doch seine involvierende Wirkung.

 

Dennoch: Teil drei der Weltraum-Saga überzeugt mit gelungener kooperativer Action, gewohnt eindrucksvoller Optik und dem neuen Waffensystem. Angst und Schrecken, wie noch aus Teil eins bekannt, stellt sich aufgrund der chaotischen Feuergefechte kaum ein, als Sci-Fi-Survival Shooter mit nettem Setting und einige Schrecksekunden macht Dead Space 3 aber eine gute Figur. Möchte man einen Vergleich im Bereich Filme anstellen: Dead Space orientierte sich an Alien, während Dead Space 3 hier wohl klar Aliens – Die Rückkehr wäre.

Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC,  Altersfreigabe (PEGI): 18,  Spieler: 1-2 (Koop-Online),  Erscheinungsdatum: 08.02.2013, www.deadspace.com




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