PSVita-©-Sony

Erster Eindruck: PlayStation Vita

Sieben Jahre nach dem Release der PlayStation Portable bringt Sony eine neue Handheld-Konsole auf den Markt. Die PlayStation Vita, die ab 22. Februar in Europa im Handel sein wird, muss sich diesmal neben Nintendos 3DS vor allem gegen iPhone & Co. behaupten.

Auf den ersten Blick sieht die PS Vita aus wie eine leicht aktualisierte Fassung der PSP, der riesige 5-Zoll-Touchscreen sticht dabei ganz besonders heraus. Auch hat man sich von der Fingerkrämpfe verursachenden „Analog-Disc“ getrennt und diese durch einen richtigen Stick ersetzt, ein weiterer Stick wurde der rechten Seite spendiert. Damit liegt die Vita ähnlich wie ein etwas zu groß geratener Dual-Shock-Controller in der Hand. Dreht man Sonys Handheld um, offenbart sich ein Touchpad, das mit den Fingerspitzen leicht bedienbar ist.


Auch Sonys (gescheitertes) UMD-Format hat endgültig ausgedient, stattdessen bringt man mit der „PlayStation Vita Card“ ein –  weiteres – proprietäres Medium für Spiele auf den Markt. Und so als wäre das noch nicht genug, setzt Sony zusätzlich auf ein hauseigenes Format für Speicherkarten (welches einer herkömmlichen MicroSD-Karte verdächtig ähnlich schaut), das aber nicht mit dem bisher verwendeten MemoryStick oder M2 kompatibel ist. Einen versöhnlichen Weg geht Sony dafür mit der Konnektivität: Die auch als 3G-Variante erhältliche Vita ist in Österreich an keinen Mobilfunk-Anbieter gebunden und lässt sich so mit jeder vorhandenen Sim-Karte verwenden.


Sonys Hang zu neuen inkompatiblen Speicherformaten soll aber nicht von den übrigen Hardware-Details ablenken, die sich nämlich absolut sehen lassen können: Jeweils 4 Kerne für Prozessor und Grafik lassen die Konkurrenz aus dem Hause Apple alt aussehen (zumindest bis zum alljährlichen Vollpreis-Update aus Cupertino), die Steuerung verwendet das von der PS3 bekannte Sixaxis-System (und bietet neben Touchscreen, Touchpad, Analog-Sticks, D-Pad und Tasten mit Kippen, Drehen etc. jede Menge zusätzliche Bewegungseingaben), WLAN und Bluetooth gehören ebenfalls zur Ausstattung, genauso wie 2 Kameras und zu guter Letzt auch noch ein GPS-Modul in der 3G-Variante. Man muss Sony wirklich zugestehen, dass die PS Vita kaum vollständiger ausgestattet sein könnte und für Spielentwickler zahllose Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer Ideen bietet.

Die Spiele

Über 20 Spiele werden zum Start verfügbar sein, unter ihnen große Namen wie „Uncharted: Golden Abyss“, „WipeOut 2048″ und FIFA 12“, aber auch komplett neue Titel wie „Little Deviants“ oder „Gravity Rush“. Teilweise wirken die Spiele aber noch so, als müssten sie hauptsächlich jede neue Möglichkeit der PS Vita ausschöpfen, ganz ähnlich dem Beginn der DS-Ära bei Nintendo.


Als erstes haben wir 2 Kapitel aus der neuesten „Uncharted“-Auskopplung, „Uncharted: Golden Abyss„, spielen können. Der mit Sicherheit meistbegehrte Triple-A-Titel zum Launch zeigt gleich zu Beginn die Leistung, die in der Vita steckt: 3D-Grafik, die deutlich über PS2-Niveau liegt und großteils flüssig über den Bildschirm läuft, setzt die Messlatte gleich besonders hoch. Doch wie werden die neuen Eingabe-Features der Vita genützt? So soll man Klettern zum Beispiel mit dem Touchpad auf der Rückseite können – das sah in der Demo einfach aus, in der Praxis hakte es allerdings da und dort. Alternativ kann man Nathan Drake auch mit dem Stick durch die Gegend hangeln lassen, was deutlich flüssiger von der Hand geht und nicht so aufgesetzt wirkt.

Auch „WipeOut 2048“ setzt hauptsächlich auf schön anzusehende Grafik ohne große Innovation. In einer einzigen der 3 Steuerungsmöglichkeiten kommt das hintere Touchpad und Sixaxis zum Einsatz, das funktioniert allerdings wesentlich besser und es ist eigentlich unverständlich, warum man sich nicht dazu durchgerungen hat, diese Steuerung als Standard zu setzen, um wenigstens ein weiteres Feature außer der tollen Grafik der PS Vita zu demonstrieren.

Erfrischend anders geht es da bei „Little Deviants“ zu. Der eigens für die Vita konzipierte Titel nützt so gut wie jedes Feature des neuen Handhelds. In Minispielen wird also neben der vielleicht weniger spektakulären Sixaxis-Steuerung zum Beispiel auf die Augmented-Reality-Features der Vita zurückgegriffen, die zumindest anfangs viele begeistern wird. Pro Mini-Game kommt genau ein Feature zum Einsatz, dadurch wirkt „Little Deviants“ nach kurzer Zeit eher wie ein schön präsentiertes Showcase – je nach endgültigem Preis des Spiels soll das aber nicht vom Kauf abhalten, da man so wirklich jedes Feature des neuen Handhelds entdecken kann.

Als letzten und vielleicht eindrucksvollsten aller Titel konnten wir „Escape Plan“ (von den Machern des „Fat-Princess“-Franchise) testen. Das Spiel fällt vor allem durch seine Schwarz-Weiß-Grafik und die leicht melancholische Grundstimmung auf und erinnert dadurch etwas an „Limbo„. Im Gegensatz zu einem Großteil der angetesten Games funktioniert hier die Steuerung intuitiv und nützt die Möglichkeiten der Vita optimal, ohne dabei wie eine Tech-Demo zu wirken. „Escape Plan“ glänzt wie kein anderes Spiel zum Launch mit seiner einzigartigen Atmosphäre, die wirklich zu fesseln vermag.

Was bleibt, ist der Eindruck, dass Sony ein Stück Hardware auf den Markt bringt, das in der Lage ist, aktuelle Smartphones und die Konkurrenz aus dem Hause Nintendo alt aussehen zu lassen. Zum Launch sind bereits einige große Namen verfügbar, die Spiele wären aber definitiv ausbaufähig – das ganze Potential der tragbaren Konsole wird auf jeden Fall noch lange nicht ausgereizt. Die Vita ist eine Spielkonsole und kein Handy, und muss daher nicht nur Pausenfüller à la „Angry Birds“ trumpfen können, sondern zusätzlich Spiele mit Tiefgang bieten, um sich über den 3DS, aber vor allem über das iPhone hinwegsetzen zu können.

Florian Bocks Fazit:

Die PS Vita hat jede Menge Potential, aber es wirkt fast so, als gäbe es zum Launch nicht genug ausgereifte Titel, die auch wirklich die vielen Möglichkeiten der Vita ausreizen. Ich hoffe, dass man nicht den Fehler begeht und Spiele aus Bequemlichkeit (einfache Spieleportierungen von PS2/3) auf die 2 Analog-Sticks beschränkt, sondern die Touch-Bereiche sinnvoll nützt. Street Fighter X Tekken (Release im März) und Dust 514 (Relasetermin noch unbekannt) sind die Titel, auf die ich mich schon jetzt am meisten freue – in der Zwischenzeit kann ich nur stark zu „Escape Plan“ – wegen der stimmigen Atmosphäre – und „Little Deviants“ – als unterhaltsame Demonstration der Fähigkeiten der PS Vita – raten.

Florian Kraner Fazit:

Die Technik die Sony hier anbietet ist definitiv beeindruckend. Der brilliante Screen, die atemberaubende Grafikleistung, die filigranen Steuerelementen, der Technikfetischist in mir kommt hier voll auf seine Kosten! Ich denke dass die PS Vita gut ausgestattet ist um sich für lange Zeit auf dem Handheldmarkt zu halten! Nur die Akkuleistung ist mit 4 Stunden unverzeihlich, egal ob das bei der Konkurrenz nicht besser ist! Auch fand ich das Launch-Line-up nicht allzu beeindruckend, zu viele altbewährte PS3 Konzepte, die sich mit den PS Vita Gimmicks aufgepeppt nicht wirklich neu anfühlen. Bis die Developer genau verstehen wie man das System am besten verwendet vergeht sicher noch ein wenig Zeit, aber das macht es ja auch wieder spannend!

PlayStation Vita, Release: 22. 02. 2012, Preis: 249 Euro (WiFi), 319 Euro (3G + WiFi)




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