Xenoblade Chronicles
Wenn Monolith Soft, der Nintendo-eigene RPG-Experte, einen Titel auf die Nintendo-Konsole bringt, gilt es aufzuhorchen. Trotz dem etwas lauen Konsolendebüt mit Disaster: Day of Crisis in 2008 darf man nicht vergessen, dass hier das Team am Werk ist, welches schon an Kulttiteln wie Xenogears (Playstation) und dem Scifi-Epos Xenosaga (Playstation 2) gearbeitet hat. Ist es also gelungen, an vergangene Erfolge anzuknüpfen, auch wenn die Verbindung nur namentlich gegeben ist? Sofort zu Beginn stellt Xenoblade klar dass man hier kein Standardszenario finden wird: Mechonis und Bionis, zwei gigantische Titanen stehen sich in einem gewaltigen Kampf um Leben und Tod gegenüber – an dessen Klimax verharren beide leblos, ineinander verschlungen. Auf den Überresten der Titanen siedelt sich Leben an und so beginnt Xenoblade Chronicles nicht auf irgendeiner Insel oder in einem finsteren Wald, sondern mitten auf dem Bein eines jener Titanen – auf dem also nun menschlichen Bewohner leben.
Doch das Leben auf Bionis, dem mit grünen Pflanzen überwucherten Titanen, ist nicht so friedlich wie es sein könnte: Mechanische Lebensformen, Mechon genannt, fallen regelmäßig von deren Heimat aus, dem anderen Titanen, über die menschlichen Siedlungen her. So trifft der Spieler nach kurzer Einführung auf Shulk, den jungen Protagonisten, der sich mit Hilfe des mächtigen Schwerts Monado auf eine lange, beschwerliche Reise über den Körper des Titanen macht, um dem Übel ein Ende zu setzen. Die Story ist dabei äußerst gelungen und weiß auch noch nach Dutzenden von Spielstunden mit frischen Wendungen zu überzeugen. Auch Gameplay-technisch kann sich der Titel aus dem Hause Nintendo sehen lassen. Hier wird das müde Genre des JRPGs mit frischem Wind völlig neu definiert und erinnert den Spieler nicht selten an die verschiedenen Mechaniken, die man aus diversen Onlinerollenspielen kennt. Questsysteme, gigantische Spielfelder, Echtzeitkämpfe, Crafting: Trotz dieser massiven „Offenheit“ verliert das Spiel nie den Fokus, den man von einem guten Singleplayer-RPG erwarten darf.
Nur manchmal fühlt sich der Spieler von all der Fülle an Quests und optionalen Aufgaben doch etwas erschlagen. Xenoblade Chronicles lädt zu einer atemberaubenden Reise ein. Es ist selten geworden, dass eine Spielewelt selbst für eingefleischte Veteranen hinter jeder Ecke dermaßen voll an beeindruckenden Entdeckungen ist. Trotz der (kaum sichtbaren) grafischen Limitierungen, die die Nintendo-Konsole mit sich bringt, ist jede neue Umgebung ein wahrer Augenschmaus, der in Erinnerung bleibt. Auch auf allen anderen Ebenen weiß der Titel vollends überzeugen: Innovatives Gameplay, eine spannende Story mit vielen interessanten Entwicklungen bis zum Schluss und besonders einladende RPG-Elemente. Es wird sehr schnell klar, dass das Xenoblade Chronicles auf dieser Konsole zum Referenztitel geworden ist.
Plattform: Wii (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 12, Spieler: 1, Release: 19.08.2011