Acteur: Auteur. Acht Schauspieler
Filmschauspieler werden von Publikum und Presse verehrt, aber als tatsächliche Schöpfer der Filme kommen meist nur die Regisseure in Frage. Das Filmmuseum legt ab 14. April in der Reihe Acteur: Auteur den Fokus auf acht bedeutende Schauspieler, die, neben den Regisseuren, als Gestalter der Filme fungieren.
Der Regisseur als geistiger Urheber und Visionär seiner Filme ist seit den 1950er Jahren durch die Politique des Auteurs-Theorie weitgehend anerkannt. Der Regisseur als „Auteur“ ist kein Handarbeiter, der Aufträge gewissenhaft ausführt und auch kein Teil eines künstlerischen Kollektivs, sondern er kennzeichnet seine Filme mit einer Signatur, wie ein Maler seine Bilder. Zu den Autoren zählen bekannte Regisseure wie Alfred Hitchcock oder Fritz Lang, die, obwohl sie für die großen Filmstudios Hollywoods gearbeitet haben, einen eigenen Stil entwickelten. Wurde der Regisseur als eigenständiger Künstler und Schöpfer seines Werkes gehuldigt, werden Filmschauspieler häufig nur als Verkörperung fiktiver Figuren betrachtet.
Das Filmmuseum zeigt ab 14. April eine Reihe von Filmen, die sich um ausgewählte Schauspieler/-innen drehen. In dieser Schau soll der Aspekt des Schauspielers als Gestalter der Filme, in denen sie mitgewirkt haben, betont werden. Die Riege der ausgewählten Schauspieler/-innen ist nicht zufällig entstanden, trotzdem könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Einer von ihnen ist Vladimir Fogel, einer der ersten bedeutenden Darsteller des experimentellen russischen Films, der sich bereits mit 27 Jahren das Leben nahm. Henry Fondas lange Karriere wird auf die Zeit um 1945 fokussiert, wie etwa mit „My Darling Clementine“, in der seine Figur aus einer Vielzahl von Möglichkeiten zu bestehen schienen. Nick Noltes gezeigte Filme setzen sich aus einer Mischung aus desillusioniertem Hippietum und männlicher Psychopathologie zusammen. Außerdem werden Filme mit Isabelle Huppert, Peter Lorre, Barbara Stanwyck, Tanaka Kinuyo und Lili Taylor gezeigt.
Durch die Bandbreite an Rollen wird ein universeller „Text“ erzeugt, der in das kollektive Filmgedächtnis eindringt und weiterwirkt. Aus der Gesamtheit verschiedener Charaktere entsteht eine neue, einheitliche Figur: die Kunstfigur des Schauspielers selbst. Auf diese Weise wirken die Schauspieler selbst im Produktions- und Rezeptionsprozess der Filme und gestalten, ohne dabei den Regisseur in seiner Rolle zu verdrängen, ihre Film mit.
Unsere Empfehlungen:
- M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931)
- The Thin Red Line (1998)
- Šachmatnaja gorjacka (Schachfieber) (1925)
- Affliction (1997)
- Sanshō dayū (Landvogt Sansho) (1954)
Acteur: Auteur. Acht Schauspieler
Datum:14. April bis 11. Mai 2011
Kartenpreis: 9,50€ (Einzelkarte für Nicht-Mitglieder) / 43€ (Zehnerblock)
Filmmuseum (1010 Wien, Augustinerstraße 1)